Ausgerechnet der grüne Tübinger Oberbürgermeister setzt auf die Rückkehr der umweltschädlichen Bürgersteigbeheizung. In Corona-Zeiten müsse den Gastronomen geholfen werden, sagt Palmer – und das obwohl er einst Vorreiter beim Verbot der Heizpilze war.

Tübingen - Als Klimakiller haben sie einen schlechten Ruf, doch in Corona-Zeiten sollen sie die kriselnde Gastronomie retten: Heizpilze. Vielerorts in Baden-Württemberg sind sie verboten – in der Altstadt von Konstanz, Ludwigsburg und winters auch in Stuttgart. Ausgerechnet in Tübingen, das 2007 unter den bundesweit ersten Kommunen war, die die Heizstrahler im Außenbereich untersagten, ist jetzt eine Kehrtwende geplant. „Das Überleben der Gastronomen ist wichtiger als der Energieverbrauch der Heizpilze“, sagt der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer und gibt sich „radikalpragmatisch“, wie er über sich selbst sagt. Die Außenbewirtschaftung, die normalerweise im Oktober ende, werde ausnahmsweise den ganzen Winter über erlaubt – samt Bürgersteigbeheizung.