Die Stage hat ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet, damit die Rückkehr auf die Musicalbühne gelingt. Im August beginnen die Proben für „Tanz der Vampire“. Derweil streamen Musicalstars Konzerte, um Geld für Künstler in Not zu sammeln.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Das Orchester soll ausgelagert werden vom Graben auf die Probebühne, wo man Abstand halten kann, die Zuschauerströme werden umgeleitet, und die oberen Ränge werden geöffnet, damit das Publikum weit auseinander sitzt: Die Stage Entertainment hält an ihrem Plan fest, in drei Monaten den Spielbetrieb in beiden Stuttgarter Musicalhäusern aufzunehmen. Demnach feiert „Tanz der Vampire“ am 4. September die vierte Premiere auf den Fildern, und Disney’s „Aladdin“ kehrt an diesem Tag ins Apollo-Theater zurück.

 

Soll Krolock in Plexiglas beißen?

„Wir haben ein umfassendes Konzept erarbeitet, wie wir Abläufe, Besucher- und Mitarbeitersicherheit sowie den Spielbetrieb, gemessen an den momentan herrschenden Hygiene-Auffassungen, organisieren können“, teilte Stephan Jaekel, der Unternehmenssprecher der Stage, am Dienstag unserer Zeitung mit. Die Einzelheiten werden jetzt mit den verantwortlichen Behörden besprochen. Vor dem Hintergrund der sinkenden Infektionszahlen sind die Musicalmacher zuversichtlich, dass ihnen das Comeback gelingt – wenn auch vor kleinerem Publikum.

Wichtig ist den Theaterbetreibern, dass es „keine Eingriffe in die Show gibt“, sagt Stephan Jaekel. Vampire mit Abstand seien nicht vorstellbar. Oder soll Krolock in Plexiglas beißen? Was bei den Fußballspielern möglich ist, müsse doch auch bei Künstlern gelingen. Auf Playback werde man nicht zurückgreifen, versichert der Unternehmenssprecher: „Bei uns bleibt alles live!“

Streaming-Konzerte für Künstler in Not

Die Proben für die Vampire sollen Mitte August beginnen. Etliche Darsteller, die bereits in Oberhausen in diesem Stück spielten, wohnen bereits in Stuttgart, wo sie als Festangestellte Kurzarbeitergeld erhalten, das von der Stage aufgestockt wird. Für freischaffende Kollegen, die kein Kurzarbeitergeld bekommen, sammelt die Künstlerinitiative Art Suppert Stuttgart seit über sechs Wochen. Bei den Steaming-Konzerten von Musicalstars wie Hannes Staffler, Kevin Tarte und Boris Ritter kommen nicht nur Spenden zusammen – auch künstlerisch sind diese Auftritte (immer samstags um 19.30 Uhr über You Tube oder Facebook live) ein Gewinn. Am kommenden Samstag ist Sir Waldo Weathers zu Gast. Auch Maximilan Mann, der Hauptdarsteller des Flaschengeistes in „Aladdin“, sammelt mit seiner „Late Night Max Show“ für Künstler in Not.

Zu den Spendern, die Art Support Stuttgart unterstützen, zählt Marco Mangold, der Chef der 1882 gegründeten Firma Koelble & Brunotte, eines der letzten kleinen inhabergeführten Modehäuser an der Königstraße. Er überreichte jetzt einen Scheck in Höhe von 1000 Euro an Musicalstar Hannes Staffler und Philipp Fischer, einen der Organisatoren von Art Support Stuttgart.