Philipp Lahm beendet seine Karriere und schlägt einen Job beim FC Bayern aus – das verkündete er beim Pokalsieg der Bayern gegen den VfL Wolfsburg. Mit seiner überraschenden Rücktritt sverkündung brüskiert er den FC Bayern München, kommentiert Sport-Redakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

München - Man hätte Philipp Lahm beglückwünschen können. Für den perfekt gewählten Zeitpunkt fürs Karriereende. Wie schon einmal, als er im Sommer 2014 als Weltmeisterkapitän auf dem Höhepunkt bei der Nationalelf aufhörte. Noch spielt Lahm auf Weltklasseniveau Fußball – und auf eben dem will er aufhören, trotz laufenden Vertrags beim FC Bayern bis 2018. Das verdient Respekt.

 

Lahm aber gab ja nun nicht nur sein schon länger vermutetes Karriereende bekannt. Er betonte auch, dass er den angebotenen Job in der sportlichen Leitung des FC Bayern nicht übernehmen werde – und all das tat er auf fast schon dreiste Art und Weise. Wenn es um seine Karriereplanung geht, hat Lahm noch selten Kompromisse gemacht. Nun aber ist er übers Ziel hinausgeschossen.

Als das Pokalspiel der Bayern gegen Wolfsburg noch lief, vermeldete die „SportBild“ die von Lahm lancierte Neuigkeit. Der Kapitän wollte die Deutungshoheit. Er wählte den Alleingang. Ohne Rücksprache mit dem FC Bayern. Mit jenem Club, dem Lahm in seiner Karriere fast alles zu verdanken hat. Die Münchner wollten eine gemeinsame Erklärung abgeben, nun wurde die Sache aus Sicht des Vereins zum Kommunikationsdesaster. Weil Lahm seinen Herzensclub überraschte und düpierte – was ihn als stillose Ich-AG im Profifußball entlarvte.