Mazda muss sich mit tierischen Plagegeistern herumschlagen: Eine Spinnenart webt ihre Netze in der Entlüftungsleitung der Autos.
Washington - Der japanische Autobauer Mazda muss sich mit tierischen Plagegeistern herumschlagen: Eine bestimmte Spinnenart in den USA webt ihre Netze gerne in der Tankentlüftung des Mittelklasse-Wagens Mazda 6. Die Verstopfung verursacht Unterdruck im Tank, Risse können entstehen und letzten Endes kann Sprit auslaufen. „Hierzulande hatten wir noch keine Probleme“, sagte ein Sprecher von Mazda Deutschland am Freitag. „Scheinbar mögen diese Spinnen nur den amerikanischen Mazda 6.“
Der Hersteller ruft alleine in den USA vorsichtshalber 52 000 Autos der Modelljahre 2009 und 2010 zurück, kontrolliert sie auf Spinnenbefall und baut eine Feder ein - diese soll die kleinen Tierchen künftig davon abhalten, im Tank auf Beutefang zu gehen. Zudem wird die elektronische Entlüftungssteuerung neu programmiert, um den gefährlichen Unterdruck zu vermeiden. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde veröffentlichte den ungewöhnlichen Rückruf am Donnerstag auf ihrer Website.
Mazda ist den Spinnen spät auf die Spur gekommen
„Das Design des europäischen Mazda 6 unterscheidet sich vom amerikanischen Modell“, sagte der Firmensprecher. Das betreffe auch die Tankentlüftung. „Mir ist auch nicht bekannt, ob es diese Spinnen überhaupt in Europa gibt.“ Bei den Spinnen handelt es sich nach Angaben von Mazda Nordamerika um eine Unterart der sogenannten Dornfinger (englisch: Yellow Sac Spider), die in fast den gesamten Vereinigten Staaten vorkommt. Verwandte leben tatsächlich auch in Europa.
Es hat Monate gedauert, bis Mazda den Spinnen überhaupt auf die Spur gekommen ist und den Rückruf startete: Ein erster Fahrer in den USA meldete bereits im Mai 2009 auslaufendes Benzin. Die Mechaniker fanden zwar den Riss im Tank, konnten sich den Grund aber nicht erklären. Im Oktober 2009 beschwerte sich dann ein zweiter Autobesitzer - dieses Mal fand die Werkstatt die Spinnweben.
Warum die Spinnen ausgerechnet den Mittelklasse-Wagen Mazda 6 bevorzugen - dafür hat Mazda Nordamerika keine Erklärung. Durch austretendes Benzin seien aber noch keine Feuer entstanden, betonte der Hersteller, der auch Tausende Autos in Mexiko und Kanada in die Werkstätten beordert. Die von Spinnenbefall heimgesuchte Wagen werden in den USA produziert, wohingegen das europäische Modell in Japan vom Bank läuft.