Die Rückrufe in den Vereinigten Staaten betreffen die Volkswagen-Tochter Audi, aber auch andere Hersteller wie Mercedes-Benz. Unterdessen gibt es in der Dieselaffäre neue Vorwürfe.

Stuttgart - Eine erneute Ausweitung der Rückrufe von Fahrzeugen mit Airbags des japanischen Herstellers Takata trifft US-Medienberichten zufolge auch deutsche Autobauer. US-Behörden schicken demnach fünf Millionen weitere Autos in die Werkstätten – darunter sind auch Modelle von Mercedes-Benz und der VW-Tochter Audi vertreten. Offen war aber, wie viele Fahrzeuge von Daimler und dem VW-Konzern betroffen sind. Ob auch BMW damit rechnen muss, war ebenfalls unklar. Eine Sprecherin sagte, es lägen dazu bis jetzt keine Informationen vor.

 

Eine Daimler-Sprecherin sagte: „Wir arbeiten eng mit der Behörde zusammen, um weitere Details in Erfahrung zu bringen.“ Bisher seien dem Konzern keine Beanstandungen bekannt. Daimler und VW waren früheren Berichten zufolge bisher von Problemen mit Takata-Airbags verschont geblieben. Außerdem geht es bei der Ausweitung des Rückrufs den Medienberichten zufolge unter anderem um Autos von Mazda. In den USA seien nun insgesamt 24 Millionen Fahrzeuge betroffen.

Airbags explodieren, Metallteile schießen herum

Die Airbags des japanischen Zulieferers Takata sind ein Dauerproblem der Autobranche. In der Vergangenheit waren auch Fahrzeuge von BMW von Rückrufen betroffen, außerdem Autos der Hersteller Toyota, Honda und Ford. Auch in Japan war es zu millionenfachen Rückrufen gekommen.

Grund für die erneute Rückrufaktion ist laut Berichten die Gefahr, dass Airbags explodieren und Metallteile durch den Fahrzeug-Innenraum schießen. Der weltweit zehnte Todesfall im Zusammenhang mit dem Problem habe sich Ende Dezember im Bundesstaat South Carolina ereignet, teilte die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge mit. Ein Mann sei in einem Ford-Pick-up ums Leben gekommen.

Vor allem den VW-Konzern würden Rückrufe zur Unzeit treffen. Der Autokonzern steckt derzeit in einer schweren Krise. Grund ist der Skandal um Manipulationen von Abgastests. In Deutschland steht VW kurz vor Beginn eines Massenrückrufs. Ende Januar sollen die ersten Dieselwagen mit manipulierter Software in die Werkstätten rollen. Alleine in Deutschland geht es um 2,4 Millionen Dieselfahrzeuge.

Dieselskandal: Offenbar waren viele Manager informiert

Einem Medienbericht zufolge haben viele Manager von der millionenfachen Manipulation von Emissionswerten gewusst. Interne Befragungen bei VW hätten ergeben, dass nahezu alle mit Abgasproblemen befassten Führungskräfte in der Motorenentwicklung eingeweiht oder sogar beteiligt gewesen seien, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR. Die Entwickler hätten sich von der Konzernführung unter Druck gesetzt gefühlt, vor allem für den US-Markt eine schnelle und kostengünstige Lösung für einen sauberen Dieselmotor vorzustellen. Dies sei nicht geschafft worden und man habe sich für den Betrug entschieden. Ein Sprecher sagte, es handele sich um Spekulationen, zu denen sich VW nicht äußere. Ein Kronzeuge, gegen den die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ermittelt, hat dem Bericht zufolge erklärt, er selbst habe einen hochrangigen Manager außerhalb der Abteilung auf die Manipulationen aufmerksam gemacht. Dieser habe aber nicht reagiert.