Der scheidende EU-Botschafter Großbritanniens, Ivan Rogers, hat schwere Kritik am Ansatz seiner Regierung bei den Brexit-Verhandlungen geübt.

London - Weniger als drei Monate vor dem geplanten Beginn des Brexit-Verfahrens ist der britische Botschafter bei der Europäischen Union, Ivan Rogers, zurückgetreten. Nun übt er Kritik an seiner Regierung bei den Brexit-Verhandlungen. Das britische Vorgehen hinsichtlich der anstehenden Gespräche mit der Europäischen Union sei durch unbegründete Argumente und konfuse Ansichten behindert worden, schrieb Rogers in einer Abschieds-Mail an seine Mitarbeiter.

 

Hochrangige Staatsbedienstete, die die Austrittsgespräche mit der EU vorbereiteten, wüssten noch immer nicht, wo die Prioritäten der Regierung lägen, schrieb Rogers in der E-Mail, die am Mittwoch von britischen Medien veröffentlicht wurde.

Premierministerin Theresa May hatte vor längerem angekündigt, dass Großbritannien den offiziellen Antrag zum Beginn der Austrittsgespräche bis Ende März einreichen werde. Rogers hatte gewarnt, dass es länger als erwartet dauern werde, neue Handelsabkommen zu erzielen und dass dieser Prozess scheitern könnte.

Rogers hatte am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Sein Abgang war erst in einigen Monaten erwartet worden. Er war 2013 als britischer Gesandter zur EU nach Brüssel gekommen. Im vergangenen Jahr wurde er unter anderem für seine Verdienste in der Europapolitik in den Ritterstand erhoben.

Die britischen Vorbereitungen auf die Austrittsverhandlungen mit der EU sind seit dem Brexit-Referendum alles andere als glatt verlaufen. In Brüssel war zu hören, dass der plötzliche Abgang des britischen Topdiplomaten dies noch weiter verkomplizieren dürfte.