Hahns Bilanz als Baubürgermeister kann sich durchaus sehen lassen – auch wenn manches Projekt, das unter seiner Ägide realisiert worden ist, der Stadt Probleme bereitet: Man denke etwa an das Milaneo. Ein Kommentar von Thomas Braun.

Stuttgart - Es ehrt Matthias Hahn, dass er rechtzeitig vor den Haushaltsberatungen, die nach der Sommerpause anlaufen, seinen Rückzug angekündigt hat. Nach mehr als 18 Amtsjahren macht er den Weg frei für eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger und eröffnet so auch die Chance, neue Weichenstellungen bei der Gestaltung der Stadt vorzunehmen. Hahns Bilanz als Baubürgermeister kann sich durchaus sehen lassen – auch wenn manches Projekt, das unter seiner Ägide realisiert worden ist, der Stadt Probleme bereitet: Man denke etwa an das Einkaufszentrum Milaneo hinterm Hauptbahnhof. Bei anderen Investorenprojekten freilich darf der SPD-Politiker für sich in Anspruch nehmen, durch hartnäckiges und gewitztes Verhandeln Schlimmeres verhütet zu haben, etwa beim Bau der Vaihinger Schwabengalerie.

 

Die Umweltthematik, die ab 2006 in sein Ressort fiel, stellte ihn vor neue Herausforderungen. Der Rahmenplan für die Halbhöhenlage, die Sicherung von Frischluftschneisen für den feinstaubgeplagten Talkessel – hier zeigte sich der Baubürgermeister, wie er trotz erweiterter Zuständigkeiten weiterhin apostrophiert wurde, versiert und engagiert. Bei der Überwachung respektive Überprüfung von Baumaßnahmen im Zusammenhang mit den Großprojekt Stuttgart 21 dagegen gingen Hahn und die ihm unterstellten Ämter allzu oft auf Tauchstation. Kritik an verunreinigtem Grundwasser wurde entweder ignoriert oder nicht ernst genommen, das Thema Lärm und Luftbelastung eher nachrangig behandelt. Ein Nachfolger aus den Reihen der Grünen wird da andere Akzente setzen.