Bei seinem Rücktritt hat Mesut Özil beklagt, dass „bestimmte deutsche Zeitungen“ rechte Propaganda betrieben. Der Deutsche Journalisten-Verband will diese „pauschale Medienschelte“ nicht auf sich sitzen lassen.

Berlin - Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat dem Fußballer Mesut Özil vorgehalten, eine „pauschale Medienschelte“ betrieben zu haben. „Wenn Mesut Özil Rassismus in deutschen Zeitungsredaktionen am Werk sieht, soll er Ross und Reiter nennen“, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall in einer am Montag veröffentlichen Erklärung des Verbandes. „Dann muss darüber diskutiert werden.“

 

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Klage über rechte Propaganda

Özil hatte bei seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft beklagt, dass „bestimmte deutsche Zeitungen“ rechte Propaganda betrieben. Sie hätten ihn wegen seiner türkischen Herkunft und nicht wegen sportlicher Leistungen kritisiert. Dazu betonte der DJV-Vorsitzende, es sei richtig, dass die deutschen Medien kritisch hinterfragt hätten, warum sich Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan habe ablichten lassen.

Ein Fall für den Deutschen Presserat?

„Anders als Özil behauptet, ist ein gemeinsames Foto mit dem für die Abschaffung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei gefürchteten Autokraten politisch“, sagte Überall. „Und natürlich musste das kritische Fragen aufwerfen.“ Wenn einzelne Medien dabei die journalistischen Grundwerte missachtet hätten, sei diese Art der Berichterstattung ein Fall für den Deutschen Presserat.