Der Beruf des Rathauschefs ist ein Traumjob. Er ist aber auch anstrengend und recht einsam. Auf der Mettnau bei Radolfzell tanken die baden-württembergischen Bürgermeister alljährlich wieder auf.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Radolfzell - Am Vorabend hat Jürgen Galm noch bis 22.30 Uhr im Rathaus von Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) gesessen: Haushaltsdebatte – das so genannte Königsrecht des Gemeinderats. Der CDU-Mann ist ein klein wenig angefressen. Sein Etat wurde verabschiedet, aber „nicht alle Äußerungen der Fraktionen haben mir gefallen“, räumt er ein. Am nächsten Morgen ist er noch schnell im Rathaus vorbeigegangen, da lagen Rechnungen zur Unterschrift. Dann stieg er ins Auto und fuhr 250 Kilometer die A 81 entlang in Richtung Süden. Jetzt sitzt er im Tagungssaal der Hermann-Albrecht-Klinik auf der Mettnau bei Radolfzell. Anzug und Krawatte hat er gegen einen Trainingsanzug eingetauscht. Galm ist nicht mehr der Bürgermeister, auf den alle schauen, sondern nur noch einer unter vielen. Das entspannt.