Die Nerven der Anwohner liegen blank: seit Mitte Oktober fährt immer wieder ein Unbekannter durch ein Wohngebiet in Korntal-Münchingen und hupt dabei – vor allem nachts. Warum nur? Unser Redakteur Klaus Wagner geht glossierend einer Hypothese nach.

Korntal-Münchingen - Eine ungewöhnliche Fahndungsmeldung hat die Polizei am Mittwoch herausgegeben: Sie sucht in Korntal (Kreis Ludwigsburg) einen Autofahrer, der wiederholt im Wohngebiet rund um die Uhlandstraße unangenehm auffiel. Seit Mitte Oktober fährt ein Unbekannter immer wieder mit hoher Geschwindigkeit und ständig hupend durch die Straßen – frühmorgens und abends. Das geht den Anwohnern jedes Mal gewaltig auf die Nerven. Es ist aber nicht nur ärgerlich, verständlicherweise, sondern wird von der Polizei als Ruhestörung gewertet. Jetzt hat sie einen weiteren Fall.

 

Ist das etwa Gustav mit der Hupe?

Jeder Fall bedarf einer Hypothese. Beginnen wir und nennen den Mann mit der Hupe einfach mal Gustav. Wie Gustav mit der Hupe. Gustav mit der Hupe? Da macht es klick im Gehirn. Bei den jungen Kollegen nicht so sehr, die bemühen Google. Gustav war ein Bursche aus Berlin-Wilmersdorf, mit einer Hupe ausgestattet. Mit der zieht er durch die Straßen und mobilisiert laut hupend seine Bande. Die wird gebraucht, um Emil zu unterstützen, dem im Zug 140 Mark geklaut wurden. Mutmaßlich von Herrn Grundeis, einem gesuchten Bankräuber. Soweit in Grundzügen die Geschichte von Erich Kästner von 1929.

Und wo ist Pony Hütchen?

Bei „Emil und die Detektive“ spielt noch ein Mädchen namens Pony Hütchen eine Rolle. Die allerdings taucht im Korntaler Fall nicht auf. Noch nicht. Ansonsten fragen wir uns, wozu die Hupe gut sein soll, und welche Bande der Huper wozu alarmieren will. Das macht man doch heute mit dem Handy. Oder hat es der Huper noch nicht geschafft, eine Whatsapp-Gruppe einzurichten? Ein Fall voller Rätsel. Oder ist’s einfach nur ein Hochzeitshuper, der nicht schlafen kann? Diese ebenso lärmbelästigende Unsitte allerdings ist eine andere Geschichte.