Runar Sigtryggsson ist seit zwei Spielen Trainer des Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig. Im Interview sagt der Isländer, warum die Partie am Sonntag beim TVB Stuttgart für ihn einen ganz besonderen Reiz hat.
Er kam, sah und siegte. Runar Sigtryggsson hat als neuer Coach des Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig in zwei Spielen zwei Siege eingefahren. Vor dem Duell an diesem Sonntag (18 Uhr/Porsche-Arena) beim TVB Stuttgart sagt der 50-Jährige Isländer, wie der Blitztransfer zustande kam und woher sein Faible für Schwabenland rührt.
Herr Sigtryggsson, hat das Spiel in Stuttgart für Sie eine besondere Bedeutung?
Auf jeden Fall, aber ich glaube eine noch größere Bedeutung hat die Partie für meinen Torjäger Viggo Kristjansson, der zwei Jahre beim TVB gespielt hat und jetzt richtig gut in Form gekommen ist. In den beiden Spielen, in denen ich jetzt im Amt bin, hat er bei unseren Siegen bei der HSG Wetzlar (25:24, d. Red.) zehn und gegen den ASV Hamm-Westfalen (33:23, d. Red.) neun Tore geworfen.
Ihr Sohn Andri Mar Runarsson hat bis zum September 2022 beim TVB gespielt.
Daher habe ich zumindest bis zu diesem Zeitpunkt alle Spiele des TVB gesehen. Es ist schade, dass er ein bisschen zu früh gewechselt ist. Wenn er gewusst hätte, dass Michael Schweikardt Trainer wird, wäre er geblieben. Das hätte perfekt gepasst.
So aber wechselte er zu dem damals von Ihnen trainierten Club Haukar Hafnarfjördur – den Sie nun Knall-auf-Fall verließen.
Ja, Andri muss sich da jetzt allein durchbeißen. So ist nun mal das Profigeschäft. Ich hatte ja nicht zwingend mit einem Angebot aus der Bundesliga gerechnet.
Wie kam es zustande?
Rüdiger Jurke, mein früherer Manager beim EHV Aue sagte mir, ich würde einen Anruf aus Leipzig bekommen. Tatsächlich hat mich dann SC-Geschäftsführer Karsten Günther kontaktiert. Dann ging alles blitzschnell. Ich musste vom Europapokalspiel mit Haukar auf Zypern aus vieles regeln. Ich flog zurück nach Island, war dort vier Stunden, musste meinen Hauptberuf bei einem Logistikunternehmen in Reykjavik kündigen, wo ich täglich von acht bis 17 Uhr arbeitete. Dann flog ich schon wieder nach Leipzig, seitdem bin ich dort.
Sie waren Spieler bei Frisch Auf Göppingen, Trainer beim HBW Balingen-Weilstetten. Welche Erinnerung haben Sie?
Göppingen war meine erste Auslandsstation. Seitdem bin ein Fan des Schwabenlandes. Es ist einfach sehr angenehm hier zu leben, die Menschen sind herzlich, und ich pflege bis heute noch freundschaftliche Kontakte. Zudem war ja auch mein jüngerer Bruder Arni Thor, der inzwischen in Island als Ingenieur arbeitet, 2011/12 beim TVB Stuttgart am Ball. Und mein älterer Sohn Dadi spielt nicht weit weg beim HC Alpla Hard in Vorarlberg.
Was rechnen Sie sich in Stuttgart aus?
Der TVB spielt unter Micha Schweikardt einen komplett anderen, weitaus besseren und schöneren Handball, mit ein bisschen Glück reicht es am Mittwoch sogar gegen Meister SC Magdeburg zu einem Punktgewinn (28:32, d.Red.). Wir müssen mit voller Leidenschaft dagegenhalten, wenn wir punkten wollen.
Bundesliga
TVB – SC DHfK Leipzig (20. November, 18 Uhr), SG Flensburg-Handewitt – TVB (27. November, 16.05 Uhr), TVB – GWD Minden (1. Dezember, 18.05 Uhr), TSV Hannover-Burgdorf – TVB (11. Dezember, 16.05 Uhr), TVB – HSV Hamburg (15. Dezember, 19.05 Uhr), HC Erlangen – TVB (27. Dezember, 19.05 Uhr).
