Mit dem Bahnprojekt wird die Berufsfeuerwehr auch für rund 60 Kilometer Bahntunnel verantwortlich. Ein neues Konzept sieht auch drei neue Standorte für Wachen vor.

Stuttgart - Die bisher mit 574 Stellen ausgestattete Stuttgarter Berufsfeuerwehr benötigt vor allem wegen des Bahnprojekts Stuttgart 21 bis Anfang 2026 zusätzliche Stellen, im Doppelhaushalt 2022/2023 sollen insgesamt 50 geschaffen werden, bis Anfang 2026 sollen es dann zwischen 97 und 110 sein. Die genaue Zahl klärt ein Gutachten bis Frühjahr 2022. Als Zwischenstand wurde bereits ein „unabweisbarer Bedarf“ von 91 Vollzeitstellen errechnet. Ab 2022 entstehen der Stadt Mehrkosten von rund 2,4 Millionen, ab 2023 von weiteren zwei Millionen Euro jährlich. 2022 sollen die Ausbildungskapazitäten einmalig um acht Kräfte erhöht werden.

 

60 Kilometer Tunnellänge kommen hinzu

Man habe bereits Erfahrungen mit Tunneln, gewinne aber mit Stuttgart 21 „60 Kilometer Tunnellänge dazu“, sagte Branddirektor Georg Belge am Rande einer Ausschusssitzung des Gemeinderates am Mittwoch, bei der alle Fraktionen ihre Zustimmung signalisierten. Die Dimension sei „erschreckend“, sagte Florian Pitschel von den Grünen, aber bei dem Thema handele sich um „elementarste Daseinsvorsorge“.

Stuttgart ist mit der Berufsfeuerwehr bis jetzt im Vergleich mit anderen Großstädten nicht sonderlich üppig ausgestattet, man setzt hier auch auf die freiwilligen Feuerwehren. Zu dieser Einschätzung kam Sven Ohrem von der externen Feuerwehr-Beraterfirma Lülf. Brand- und Unfallstellen sollen hier von den Rettern innerhalb von zehn Minuten erreicht werden. Diese Spanne wird mit dem neuen Feuerwehr-Bedarfsplan bis 2033 beibehalten.

Drei Außenstandorte sollen aufgebaut werden

Der Stellenaufbau samt mehr Fahrzeugen solle für eine neue Struktur und damit auch dazu genutzt werden, Stadtrandgebiete besser abzudecken. Dazu sollen die Berufsfeuerwachen in Bad Cannstatt und auf den Fildern (neuer Standort in Möhringen) drei Außenstandorte aufbauen. Man benötige Flächen, auf denen auch ein Mehrfamilienhaus passen würde, so Ohrem, dafür sind 625 000 Euro Planungsmittel vorgesehen. Bei der Standortsuche soll geprüft werden, ob der Ausbau an Standorten der freiwilligen Wehren möglich ist, so Belge.