Rund 300.000 Mitarbeiter Landwirtschaft wartet wieder auf Saisonkräfte

Ohne Saisonkräfte geht in der Landwirtschaft so gut wie nichts - die ersten Helfer vor allem aus osteuropäischen Ländern sind bereits in den Betrieben.
Hannover/Berlin - Der Frühling steht vor der Tür - und damit auch die Feldarbeit. Die Landwirtschaft setzt dazu auf Saisonarbeitskräfte, die meist aus Osteuropa kommen.
"Wir brauchen diese erfahrenen Mitarbeiter, um die Versorgungssicherheit mit frischen, heimischen Lebensmitteln zu gewährleisten", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Viele dieser Mitarbeiter kämen seit Jahren immer auf die gleichen Höfe und seien wichtig für die Betriebe.
Jährlich helfen in den deutschen Landwirtschaftsbetrieben im Durchschnitt rund 300.000 Saisonkräfte. Im vergangenen Jahr seien es wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger gewesen.
Im vergangenen Jahr hätten die Betriebe mit großen Planungsunsicherheiten zu kämpfen gehabt, sagte Fred Eickhorst, Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen. "Dieses Jahr sind unsere Betriebe aus der Erfahrung des vergangenen Jahrs perfekt vorbereitet."
Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes laufen die Planungen bei den meisten Betrieben oder seien schon abgeschlossen. Erste Saisonkräfte haben demzufolge ihre Arbeit schon aufgenommen. Die meisten Betriebe planen eine Anreise der Helfer mit dem Auto oder dem Bus.
"Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass die Betriebe keine Hotspots waren", sagte eine Sprecherin des Landvolks Niedersachsen. Von wenigen Fällen abgesehen habe es keine größeren Infektionsfälle gegeben, sagt auch ein Sprecher des Bauernverbandes. Insbesondere das Arbeiten und Wohnen in kleinen Gruppen sowie die anfängliche Arbeitsquarantäne hätten sich bewährt. Die in diesem Jahr zusätzlich bestehende Testpflicht bei der Einreise sowie Schnelltests schafften zusätzliche Sicherheit.
Um möglichst wenig Personal zu wechseln, fordert die Landwirtschaft wie schon im letzten Jahr, die Sozialversicherungspflicht nicht nur für eine Beschäftigung von 70 Tagen, sondern für 115 Tage auszusetzen. Bislang weigert sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dieser Verlängerung zuzustimmen. Die Erntehelfer werden in der Regel durch eine private Krankenversicherung abgesichert, sagte Rukwied: "Deswegen können wir die anhaltende Blockade von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gegen die erneute Verlängerung der 70-Tage-Regelung nicht nachvollziehen." Durch den geringeren Personalwechsel sinke zudem das Infektionsrisiko.
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