Der Fotodesigner René Staud ist an 280 Tagen im Jahr rund um den Globus unterwegs, um Edel-Automarken in Szene zu setzen.

Leonberg - 65 Jahre alt wird René Staud an diesem Montag – doch von Ruhestand will der Leonberger Fotodesigner nichts wissen. „Ich wüsste nicht, was ich dann Cooleres machen könnte“, sagt der gebürtige Stuttgarter. „Ich mache ja was, wovon andere für den Ruhestand träumen.“

 

In der Tat klingt die Arbeit des Mannes, der Werbefilme und Fotos für Automarken von Mercedes bis Infiniti macht, nach Jet-set. Vergangene Woche drehte er einen Spot für Maserati in den Kanälen von Venedig. Im Mittelpunkt steht ein Boot der Luxusmarke Riva aus den 1960er Jahren, der Geländewagen Levante kommt bei diesem Nachfolgespot zur offiziellen Markteinführung nur am Rande vor. „Solange das Design des Filmes dem Vorgänger entspricht, ist das heutzutage völlig in Ordnung“, sagt Staud. Dass das Wetter am Donnerstag in Venedig auch nicht viel besser als in Stuttgart war, kommt dem Fotografen sogar entgegen. „Die Wolken reißen immer wieder auf“, sagt Staud, als er mitten in Venedig steht, „und dann entsteht eine besondere Atmosphäre hier am Wasser.“ Nach Abschluss der Dreharbeiten ging es am Freitagabend weiter an den Lago d’Iseo, wo der Künstler Christo seine Installation Floating Piers aufgebaut hat. Staud, der mit Christo 2005 bei dessen The-Gates-Projekt in New York gearbeitet hat, wollte nun auch die schwimmenden Brücken in der Lombardei vor die Linse nehmen. An diesem Montag aber, versprach Staud, werde er in seinem Studio an der A 8 in Leonberg sein. „Meine Frau hat mich verdonnert, da zu sein“, sagt der Jubilar. Damit er zumindest mit jenen seiner 60 Mitarbeiter feiern kann, die nicht gerade auf Fotoshootings irgendwo rund um den Globus unterwegs sind.

Stauds Angestellte müssen nach seinen Worten „immer eine Tasche mit einer Zahnbürste und ein paar T-Shirts dabeihaben, damit sie jederzeit zum Flughafen können“. Schließlich passiert es, dass Auftraggeber kurz vor der Veröffentlichung noch einen anderen Hintergrund für ihr Werbebild wollen, und wenn dieser nur in Kanada zu fotografieren sei, so Staud – „dann geht es eben los“.

Nun erreicht der Mann, der am Wilhelmsplatz aufwuchs und in einem Fotogeschäft an der Eberhardstraße lernte, also das klassische Ruhestandsalter. Kürzertreten will er allenfalls nach außen. Zum 1. Juli sollen seine Söhne Patrick und Pascal und seine langjährige Prokuristin die Geschäfte offiziell übernehmen. René Staud selbst will aber weiterhin etwa 280 Tage pro Jahr um die Welt reisen, um Luxusautos in Szene zu setzen. „Ich werde allenfalls mal einen Puffertag extra einbauen, damit der Terminkalender nicht ganz so gedrängt ist“, sagt der 65-Jährige.

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