Darum attackiert Murdoch nicht bloß die Abgreifermentalität von Facebook. Er macht Zuckerbergs Netzwerk dafür verantwortlich, dass Wirrkopfseiten, ideologisch verbohrte Propaganda-Apparate und profitorientierte Skandalerfindungs-Scharlatane gefährliche Reichweiten erzielen und von vielen Menschen als Informationsquellen akzeptiert werden. Murdoch will vorbauen, damit Zuckerberg nicht einfach der möglichen Forderung nach einem wieder anschwellenden Nachrichtenstrom mit Gratisbrühe aus zweifelhaften Quellen entgegenkommt. Dass es Murdoch um journalistische Akkuratesse geht, darf bezweifelt werden. Er bekämpft hier die Geister, die er selbst heraufbeschworen hat und die ihm nun den Markt streitig machen.

 

Die Masche von Fox News

Zum Murdoch-Imperium gehört der TV-Nachrichtensender Fox News, der die politische Landschaft der USA verändert hat. Stramm rechts ausgerichtet, ist er ein Musterbeispiel für Aufbau und Versorgung einer Filterblase. Wer Fox News schaut, hat ein völlig anderes Weltbild als Zuschauer liberalerer Sender. Wobei Fox sich selbst trotz starker Verzerrungen in der Darstellung und heftiger Unwuchten in der Themenauswahl als Hort der Objektivität preist. Breitbart News und andere Hetzorgane des rechten Rands konnten sich an Masche und Erfolg von Fox News dranhängen. Ein normaler TV-Sender präsentierte nun fanatische Verschwörungstheorien als angeblich vernünftige Analysen.

In Großbritannien hatte Murdoch die Printwelt längst erobert, als 2011 ein Skandal seine Macht erschütterte. Illegale Abhöraktionen seiner Boulevardjournalisten, Datendiebstahl und Erpressung kamen ans Licht. Bis heute ist unklar, wer von diesen Methoden wusste, wer wegschaute, wer sie absegnete.

Brüder und Rivalen

Rupert Murdoch und sein Sohn James (45), der damals für die britischen Blätter des Vaters verantwortlich war, kamen mit beschädigtem Ruf davon. Einige Beobachter unterstellten Murdoch, er habe danach die Lust an Zeitungen verloren und auf Entertainment und Bewegtbild gesetzt. Wer den alten Fuchs so emotional deutet, glaubt gewiss, der nun eingefädelte Verkauf von Hollywoodstudio, Streaminganteilen und Kabelsendern sei ein Lear-Moment, Ergebnis der Rivalität zwischen Sohn James, der den Filmbereich übernommen hatte und dem politische Differenzen mit dem Vater nachgesagt werden, und Sohn Lachlan (46), der bereits neben dem Vater an der Konzernspitze regiert.

Klappt die Übernahme der Murdoch-Firmen, wird Disney der potenteste Entertainment-Konzern der Welt. Daraus zu schließen, einem vom Streit der Söhne zermürbten Murdoch seien die Zügel entglitten, ist allerdings verwegen. Denn Murdoch würde durch den Deal zum zweitgrößten Aktienbesitzer des neuen Giganten. Auf dem heftig umkämpften Kino- und Streaming-Feld überließe er die Schlachtplanung anderen und zöge sich zurück auf seine Kernkompetenz.

Murdoch rechnet damit, dass ein banalisiertes Facebook in der Konkurrenz zu Instagram, Snapchat und anderen nicht wird punkten können, dass Facebook-Gründer Mark Zuckerberg reumütig zu Nachrichten wird zurückkehren müssen. Dann würde er besseres Handwerkszeug brauchen, um Seriöses von Unseriösem zu trennen. Mit anderen Worten: den Content und die Expertise großer Medienhäuser. Für diesen Moment will Murdoch nicht nur News Corp schon mal als Geschäftspartner positionieren, er will mit seinem Vorstoß wohl die ganze Branche wachrütteln. Er hätte gerne eine Allianz der auf Bezahlung bestehenden Contentlieferanten.

Gratisbrühe und rechte Geister

Darum attackiert Murdoch nicht bloß die Abgreifermentalität von Facebook. Er macht Zuckerbergs Netzwerk dafür verantwortlich, dass Wirrkopfseiten, ideologisch verbohrte Propaganda-Apparate und profitorientierte Skandalerfindungs-Scharlatane gefährliche Reichweiten erzielen und von vielen Menschen als Informationsquellen akzeptiert werden. Murdoch will vorbauen, damit Zuckerberg nicht einfach der möglichen Forderung nach einem wieder anschwellenden Nachrichtenstrom mit Gratisbrühe aus zweifelhaften Quellen entgegenkommt. Dass es Murdoch um journalistische Akkuratesse geht, darf bezweifelt werden. Er bekämpft hier die Geister, die er selbst heraufbeschworen hat und die ihm nun den Markt streitig machen.

Die Masche von Fox News

Zum Murdoch-Imperium gehört der TV-Nachrichtensender Fox News, der die politische Landschaft der USA verändert hat. Stramm rechts ausgerichtet, ist er ein Musterbeispiel für Aufbau und Versorgung einer Filterblase. Wer Fox News schaut, hat ein völlig anderes Weltbild als Zuschauer liberalerer Sender. Wobei Fox sich selbst trotz starker Verzerrungen in der Darstellung und heftiger Unwuchten in der Themenauswahl als Hort der Objektivität preist. Breitbart News und andere Hetzorgane des rechten Rands konnten sich an Masche und Erfolg von Fox News dranhängen. Ein normaler TV-Sender präsentierte nun fanatische Verschwörungstheorien als angeblich vernünftige Analysen.

In Großbritannien hatte Murdoch die Printwelt längst erobert, als 2011 ein Skandal seine Macht erschütterte. Illegale Abhöraktionen seiner Boulevardjournalisten, Datendiebstahl und Erpressung kamen ans Licht. Bis heute ist unklar, wer von diesen Methoden wusste, wer wegschaute, wer sie absegnete.

Brüder und Rivalen

Rupert Murdoch und sein Sohn James (45), der damals für die britischen Blätter des Vaters verantwortlich war, kamen mit beschädigtem Ruf davon. Einige Beobachter unterstellten Murdoch, er habe danach die Lust an Zeitungen verloren und auf Entertainment und Bewegtbild gesetzt. Wer den alten Fuchs so emotional deutet, glaubt gewiss, der nun eingefädelte Verkauf von Hollywoodstudio, Streaminganteilen und Kabelsendern sei ein Lear-Moment, Ergebnis der Rivalität zwischen Sohn James, der den Filmbereich übernommen hatte und dem politische Differenzen mit dem Vater nachgesagt werden, und Sohn Lachlan (46), der bereits neben dem Vater an der Konzernspitze regiert.

Klappt die Übernahme der Murdoch-Firmen, wird Disney der potenteste Entertainment-Konzern der Welt. Daraus zu schließen, einem vom Streit der Söhne zermürbten Murdoch seien die Zügel entglitten, ist allerdings verwegen. Denn Murdoch würde durch den Deal zum zweitgrößten Aktienbesitzer des neuen Giganten. Auf dem heftig umkämpften Kino- und Streaming-Feld überließe er die Schlachtplanung anderen und zöge sich zurück auf seine Kernkompetenz.

Golf mit Trump

Zur Stützung von Fox News und zur Abwehr der Konkurrenz könnte er weitere lokale TV-Sender, Medienhäuser und erfolgreiche Netzmagazine kaufen und mit ihnen weiter Politik machen. Zugriff auf Lenker und Entscheidungen ist ihm wichtig. Donald Trump hat er im Wahlkampf noch deutlich kritisiert, heute unterstützt er ihn und spielt Golf mit ihm. Wenn sich etwas an Murdoch verändert hat, dann das: Früher wollte er mit seinen Nachrichtenmedien tiefschwarze Zahlen schreiben, heute auch Geschichte. Und mit 86 Jahren plant er, als wolle er noch sehr lange mitgestalten.