Nach der russischen Teilmobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine beobachtet der finnische Grenzschutz an der Grenze zu Russland deutlich mehr Verkehr als gewöhnlich.

Nach der russischen Teilmobilmachung hat Finnland am Wochenende bei den Einreisen aus Russland einen Rekord für dieses Jahr verzeichnet. „Das letzte Wochenende war das verkehrsreichste Wochenende des Jahres an der östlichen Grenze“, sagte Mert Sasioglu vom finnischen Grenzschutz der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Behörde von Montag reisten fast 8600 Russen am Samstag über die Landgrenze ein, 4200 überquerten die Grenze in die andere Richtung. Am Sonntag kamen mehr als 8300 Russen an, fast 5100 verließen das Land.

 

„Die Ankunftsrate ist ungefähr doppelt so hoch wie vor einer Woche“, sagte Sasioglu. Die russische Teilmobilmachung sei die Hauptursache. Es gibt allerdings immer noch weniger Grenzübertritte als vor der Coronapandemie. Die Grenzschützer teilten mit, dass sich das Reiseprofil verändert habe. Vor der Pandemie seien die meisten über den Grenzübergang Nuijamaa weiter nördlich eingereist. Dieser sei wichtig für Tagestouren nach Südkarelien. Über Vaalimaa, nun der geschäftigste Übergang, reisten die meisten auf direktem Weg nach Helsinki und dann weiter in andere Schengen-Staaten.

Finnland will Einreisen beschränken

Finnland hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass die Einreise ins Land für Russen in den nachfolgenden Tagen deutlich eingeschränkt werde. Der Grenzschutz könne die Einschränkungen binnen eines Tages anwenden, sagte Sasioglu. Die Behörde bereite sich auf „schwierige Entwicklungen“ vor, wenn die Einschränkungen in Kraft treten. Dann sei es „möglich, dass Versuche des illegalen Grenzübertritts steigen werden“, erklärte er. 

Am Samstag hatten Grenzschützer vier Menschen aufgehalten, die des illegalen Grenzübertritts in der Region Kuusamo im Osten Finnlands verdächtigt wurden. Sie baten nach Behördenangaben umgehend um Asyl.

Am 21. September hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Teilmobilmachung von hunderttausenden Reservisten angekündigt. Die Ankündigung hat zu einem Exodus aus Russland geführt. Die Suchanfrage „Russland verlassen“ wurde am Morgen der Bekanntgabe hundert Mal öfter gesucht als sonst, wie aus Daten von Google Trends hervorging.