Nachdem der russische Hilfskonvoi am Freitag die Grenze in der Ostukraine ohne ukrainische Genehmigung überschritten hatte, spricht Kiew von einer Invasion.

Nachdem der russische Hilfskonvoi am Freitag die Grenze in der Ostukraine ohne ukrainische Genehmigung überschritten hatte, spricht Kiew von einer Invasion.

 

Kiew - Die Regierung in Kiew hat die eigenmächtige Fahrt russischer Lastwagen über die Grenze auf ukrainisches Gebiet scharf kritisiert. „Das ist eine direkte Invasion“, sagte Geheimdienstchef Valentin Naliwajtschenko am Freitag. Es seien Militärfahrzeuge, die auf zynische Weise unter dem Siegel des Roten Kreuzes unterwegs seien. Die Ukraine werde aber keine Gewalt gegen den Konvoi anwenden, betonte er.

Außenminister Pawel Klimkin kritisierte den „absichtlichen und aggressiven Charakter“ des russischen Vorgehens. Sein Ministerium rief die internationale Gemeinschaft auf, die „aggressive Tat“ zu verurteilen. Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew sprach von einem schweren Verstoß gegen vorherige Vereinbarungen. Die Verantwortung liege jetzt allein bei Russland.

Dutzende Lastwagen des umstrittenen russischen Hilfskonvois für die Ostukraine waren zuvor ohne Erlaubnis aus Kiew und ohne Begleitung des Roten Kreuzes über die Grenze gefahren. Der staatliche Fernsehsender Rossija 24 berichtete von mindestens 130 Fahrzeugen. Präsident Wladimir Putin sei informiert worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das russische Rote Kreuz erklärte sich bereit, den Konvoi zu betreuen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz berichtete von heftigem Beschuss der Separatistenhochburg Lugansk, für die die Hilfsgüter bestimmt sind. Bei Kämpfen zwischen Militär und prorussischen Aufständischen wurden nach Angaben des Sicherheitsrats erneut mindestens vier Soldaten getötet und mehr als 20 verletzt. Die Separatisten teilten mit, sie hätten mehrere Orte rund um die Großstadt Donezk unter ihre Kontrolle gebracht.