Das Stromnetz in dem neuen Baugebiet „Schelmenäcker/Pfuhlweg“ kann mit Ladestationen für Elektroautos ausgerüstet werden.

Rutesheim - Das Neubaugebiet „Nördlich Schelmenäcker/Pfuhlweg“ ist nicht nur stark gefragt bei Bauwilligen, sondern auch für die Netze BW interessant. Deshalb ist hier bereits bei der Erschließung an eine zukünftige e-mobile Infrastruktur gedacht. „Wer heute nachhaltige Stadtplanung betreibt, muss die E-Mobilität mit ins Kalkül ziehen“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Dornes.

 

Als eine der ersten Kommunen in der Region hat Rutesheim zusammen mit der Netze BW bei der Planung der Stromversorgung für das Neubaugebiet bereits Vorkehrungen getroffen, damit die Bauherren und die zukünftigen Bewohner auch private Ladeplätze für E-Fahrzeuge an ihren Gebäuden errichten können. „Gerüstet zu sein für die E-Mobilität, ist heute neben der Breitbandversorgung einer der wichtigsten Standortfaktoren einer Stadt“, ist die Bürgermeisterin überzeugt.

Viel Potenzial in Rutesheim

Netze BW hat ein selbst entwickeltes Analysewerkzeug geschaffen, das unter anderem sozioökonomische und geografische Daten berücksichtigt und so die Struktur der E-Fahrzeugnutzung in Baden-Württemberg untersucht. Danach zählt die Stadt Rutesheim zu den Gebieten, in denen eine erhöhte Zahl an Elektrofahrzeugen zu erwarten ist. Das heißt, auch der Bedarf an Lademöglichkeiten steigt. Dies hat der Netzbetreiber bei der Erschließung des Neubaugebietes einkalkuliert.

„Nachhaltige Versorgungssicherheit steht an erster Stelle. Der Ausbau der Elektromobilität soll daran nichts ändern“, sagt Patrick Vasile vom Bereich Netzintegration Elektromobilität bei der Netze BW. Er hat jüngst das Vorhaben den zukünftigen Bauherren im örtlichen Rathaus vorgestellt.

Die Planungsgrundsätze für die Erschließung mit Strom wurden angepasst. Somit werden nun die Lastanforderungen für mögliche E-Ladestationen mitberücksichtigt. Das heißt, dass die Möglichkeit geschaffen wird, dass jeder sein Elektroauto laden kann, wo und wann er möchte.

Leerrohe sind bereits verlegt

Die Verlegearbeiten der Mittel- und Niederspannungsstromkabel im Neubaugebiet „Nördlich Schelmenäcker/Pfuhlweg“ sind abgeschlossen und eine Umspannstation ist aufgestellt. Dabei hat der Netzbetreiber auch weitergedacht. In den Graben wurden auch gleich Leerrohre mitverlegt, in die für eine spätere Netzverstärkung weitere Stromkabel nur noch eingezogen werden müssen, ohne neu aufzugraben. Zudem ist Platz für zwei zusätzliche Trafostationen vorgesehen. So können jetzt, je nach Bedarf, die benötigten Kapazitäten erweitert werden bis zu einer Versorgung aller 65 Wohneinheiten mit einer privaten 22 Kilowatt-Ladeeinrichtung. Und dies ohne zusätzliche Tiefbauarbeiten, bei denen der Straßenbelag wieder aufgerissen werden müsste.

Problematisches Nachrüsten

Wer an seinem Stellplatz oder in seiner Garage einen Schnelllader mit Starkstromanschluss für ein E-Auto nachrüsten will, hat es nicht leicht. Ist man nur Mieter, muss in jedem Fall das Einverständnis des Vermieters eingeholt werden. Nicht eindeutig ist die Rechtslage, wenn eine Immobilie mehreren Eigentümern gehört, etwa bei einem Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen (Eigentümergemeinschaft). In der Regel müssen bauliche Veränderungen am Gemeinschaftseigentum vorgenommen werden. Dem müssten alle Eigentümer zustimmen. Eine andere Rechtsauslegung ist die, dass es sich nur um eine Modernisierung handelt. Dem müssten nur drei Viertel der Eigentümer sowie die Mehrheit der Eigentumseigner zustimmen.

Bayern und Baden-Württemberg wollen dies rechtlich erleichtern und legten einen Gesetzesentwurf vor. Demnach soll jeder Mieter künftig einen Anspruch haben, dass eine Ladestation eingebaut wird. Bei Eigentümergemeinschaften soll der Bau durch eine einfache Mehrheit möglich werden. Die Kosten soll aber nur derjenige tragen, der die Ladestation einbauen will.