Der Gemeinderat billigt die Pläne für eine grundlegende städtebauliche Umgestaltung im Perouser Osten. Der Knackpunkt ist noch, dass die Straßenführung in den Wald verlegt werden soll und dafür Bäume weichen müssen.

Rutesheim - Zwei Bebauungspläne, die das Erscheinungsbild von Perouse verändern werden, hat der Rutesheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig auf den Weg gebracht. Es geht um die Ostumfahrung Perouse, verbunden mit der Umgestaltung des gesamten Quartiers, sowie um einen Netto-Lebensmittelmarkt, der hier angesiedelt werden soll.

 

Mit diesem Vorhaben, das die Stadt Rutesheim mit einem nur ganz geringen Fördermittelanteil stemmen will, soll die Verkehrsbelastung im Waldenserort deutlich verringert werden. Nach ersten Berechnungen wird es die Kommune voraussichtlich rund 4,1 Millionen Euro kosten.

Knackpunkt: Für Verlegung muss Wald weichen

Der Knackpunkt des Projektes ist die Verlegung der Kreisstraße Richtung Malmsheim weiter nach Osten. Zudem ist ein etwa sechs Meter hoher Lärmschutzwall entlang der Trasse geplant, der den Ort beruhigen soll. Dafür muss Wald weichen, was ein aufwendiges Umwandlungsverfahren nach sich zieht. Das setzt auch voraus, dass die gesamte Fläche eins zu eins wieder aufgeforstet werden muss. Dazu hat die Stadt das Areal „Kuhstelle“ vorgesehen.

Teil der Ostumfahrung ist auch ein neuer Kreisverkehr im Norden, wo die Straße aus Flacht auf die bisherige Perouser Nordumfahrung stößt. Zudem wird der Fahrradweg von Rutesheim her mit einer aufwendigen Brücke über den zukünftigen Lärmschutzwall geführt.

Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat wollen den Bau der Ostumfahrung ebenfalls dazu nutzen, um das gesamte Gebiet zwischen dem Lärmschutzwall und dem Ortsrand städtebaulich aufzuwerten – auch deshalb, weil der Kreisverkehr am Ortsausgang dann verschwinden wird. Teil des Konzeptes ist, den Fahrradweg von Rutesheim ein Stück auf dem Lärmschutzwall zu führen, um ihn dann in den neuen, sechs Meter breiten Fahrradweg münden zu lassen. Der wird den neuen Radlerweg von Flacht her mit dem geplanten Fahrradweg in Richtung Malmsheim verbinden.

Etwa auf Höhe der Hauptstraße ist auf dem freien Platz hinter dem Lärmschutzwall ein „Festplatz“ mit geschotterten Parkplätzen vorgesehen. „Wie und wann der Platz von den örtlichen Vereinen genutzt wird, muss noch in gemeinsamen Gesprächen erörtert werden“, sagte der Bürgermeister Dieter Hofmann bei der Vorstellung des Bebauungsplans.

Vorgelegt wurden dem Gemeinderat am Montag auch die Pläne für einen Netto-Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern. Der hängt eng mit dem Bau der Ostumfahrung zusammen, weil der ebenfalls hinter dem Lärmschutzwall liegen soll. Weil Netto hier ein neues Konzept mit einem außen liegenden Café umsetzen will, soll bereits vom neuen Kreisverkehr her der Blick auf den Lebensmitteldiscounter möglich sein.

Damit die Lärmbelastung von Norden her gering gehalten werden kann, hat der Gemeinderat nun auch gebilligt, dass die Stadt hier freiwillig einen rund 100 Meter langen und etwa vier Meter hohen Lärmschutzwall anlegt. Die notwendigen Grundstücke gehören der Kommune und dem Land, erläuterte der Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard die Pläne.

Satzung bis zum Jahreswechsel unter Dach und Fach

„Bis zum Jahreswechsel wollen wir einen Knopf dran machen und die beiden Bebauungspläne als Satzung beschließen, damit im kommenden Jahr gebaut werden kann“, sagte der Bürgermeister Dieter Hofmann. Quer durch alle Fraktionen gab es Lob für das ausgearbeitete Konzept. Die Stadt gebe zwar sehr viel Geld aus, doch das sei die dadurch gewonnene höhere Lebensqualität für die Perouser wert, so der Tenor der Stellungnahmen.

Gleichzeitig bekundeten die Stadträte ihre Hoffnung, positive Signale von ihren Heimsheimer und Renningen Kollegen zu bekommen: Von Heimsheim für den Umbau der Steinbruchspange, damit die Heimsheimer Straße verkehrsberuhigt werden kann. Von Renningen erhofft man sich die Zustimmung für einen Fahrradweg entlang der Straße nach Malmsheim.