Junge Flüchtlinge dürfen sich in der Freestyle Academy austoben. Mit Skateboards unter den Füßen oder auf dem Trampolin wird die Sprachbarriere zur Nebensache. Am Ende sind alle glücklich, die Organisatoren und vor allem die Kinder.

Rutesheim - Auf den Skaterbahnen der Freestyle Academy in Rutesheim ist einiges los gewesen. Dabei hat die Halle an Freitagen in den Ferien eigentlich gar nicht geöffnet. Das kann man doch mal ausnutzen, dachte sich Cliff Rohrbach, der Betreiber der Einrichtung, und initiierte gemeinsam mit dem Verein „future for kids“ einen sportlichen Nachmittag für Flüchtlingskinder aus dem Raum Stuttgart. Geplant war, dass ein paar professionelle Skater aus dem Umkreis den Kindern erst einmal einige Kunststücke vorführen. Doch weil der Bus auf dem Hinweg im Stau stand, wurde die ganze Meute reingelassen und alle durften sich so richtig austoben. Ob Trampolin, Skaterbahn oder Kletterwand: Der Spaß war garantiert.

 

Stefanie Liebig arbeitet seit März beim Verein „future for kids“ und erzählt, dass das Augenmerk seit dem vergangenen Jahr vermehrt auf die Integration von Flüchtlingskindern gelegt wurde. „Bei uns gibt es drei wichtige Bausteine: Sport, Kultur und Bildung. In diesen Bereichen versuchen wir die Kinder zu integrieren“, erklärt sie. „Ich persönlich arbeite bei den Sportangeboten mit und bin dafür zuständig, dass mit entsprechenden Vereinen besser zusammengearbeitet wird.“ Sie findet, dass Bewegung eine sehr gute Möglichkeit ist, Berührungspunkte zwischen den Kindern und Betreuern zu schaffen. „Da braucht es nicht so viel Kommunikation über die Sprache. Man versteht sich wie von selbst.“

Bei vielen Kindern ist das mit der deutschen Sprache aber kein Problem mehr. Einige leben schon seit geraumer Zeit in Wohnungen bei Pflegefamilien und sprechen fast fließend Deutsch – wie die 16-jährige Farah, die seit zweieinhalb Jahren in Deutschland wohnt. „Ich mache auch in meiner Freizeit gerne Sport und spiele Volleyball“, erzählt sie. „Aber hier in der Halle gefallen mir die Trampoline am besten!“

Aber nicht alle Kinder können schon so gut Deutsch wie Farah. „Es gibt auch das Flüchtlingsheim an der Waldau. Die Jugendlichen dort sind erst seit April hier und müssen die Sprache erst lernen“, meint Stefanie Liebig. Aber weil für den Spaß an Bewegung normalerweise keine Sprachkenntnisse gebraucht werden, entstand die Idee, ein Sportangebot für die Flüchtlingskinder auf die Beine zu stellen. „Mit Heiko Grelle, dem Chef der Firma Volcom, besteht schon lange persönlicher Kontakt. Da er gleichzeitig auch im Beirat von „future for kids“ ist, kam es dann letztendlich zu diesem schönen Gemeinschaftsprojekt“, erzählt Cliff Rohrbach. Die Firma Volcom, die Skaterartikel produziert, sponsert den Nachmittag in der Freestyle-Halle.

Ohne die vielen Helfer würde das Ganze jedoch gar nicht funktionieren.

Der Koordinator Konstantin Karistik, der in Degerloch mit den Flüchtlingskindern auf Radtouren geht, ist total begeistert, in der Freestyle-Halle zu sein. „Ich wollte hier immer schon mal hin“, meint er. Ihm macht die Arbeit mit den Kindern besonders viel Spaß. Warum? „Weil sie immer irgendwas fahren, was sie nicht einschätzen können. Aber wenn es sie dann hinhaut, dann stehen sie immer wieder auf. Und das ist ja wirklich das Wichtigste.“