Nach einer Anfrage aus Perouse informiert die Verwaltung den Gemeinderat über die drei Windräder, die auf Weil der Städter Gemarkung geplant sind. Der Bürgermeister Hofmann sieht bislang noch keine Auswirkungen auf den Waldenserort.

Rutesheim - Ihre Schatten werfen die drei am äußersten Rand der Weil der Städter Gemarkung geplanten Windräder bereits jetzt voraus. Und vor jenen im Wortsinn fürchtet man sich vor allem in Heimsheim. Doch auch einige Perouser sind nicht überzeugt davon, dass sie nichts abbekommen werden, wie auf der jüngsten Bürgerfragestunde im Gemeinderat deutlich wurde.

 

Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadtverwaltung nun für die jüngste Sitzung des Technischen Ausschusses Informationsmaterial aus Weil der Stadt zukommen lassen, um die Gemeinderäte zu informieren. Aber auch die Sorgen der Gegner dieser Windräder aus Heimsheim nimmt die Rutesheimer Verwaltung ernst und hat am 19. Januar der Bürgerinitiative Pro Heimsheim erlaubt, ihren Flyer im Foyer des Rathauses auszulegen.

„Wir sind aber der Ansicht, dass eine objektive Meinungsbildung nicht allein auf der Grundlage dieses Flyers erfolgen darf“, ist sich die Rutesheimer Rathausspitze einig. „Wir haben uns bisher mit dem Thema nicht befasst, weil wir davon nicht tangiert sind“, sagt Bürgermeister Dieter Hofmann. Im rechtlich bindenden Windenergieerlass des Landes Baden-Württemberg ist ein Abstand zur Wohnbebauung von 700 Metern vorgesehen. Maßgebend ist dabei der gültige Flächennutzungsplan.

„Geräuschimmissionen spielen keine Rolle“

„Die Häuser in Perouse sind rund 1500 Meter vom am nächsten gelegenen Windrad entfernt“, sagt Bürgermeister Hofmann. „Auch eventuelle Geräuschimmissionen spielen angesichts des Umgebungslärms durch die A 8 in Perouse keine Rolle“, meinte der Erste Beigeordnete Martin Killinger. „Nach einem Kilometer Abstand ist der Lärmpegel um rund 20 Dezibel und nach 1,5 Kilometern um rund 25 Dezibel geringer“, zählt Killinger auf.

In Richtung der Heimsheimer Bürgerinitiative bemängelt der Erste Beigeordnete, dass sie sich auf dem Flyer nicht an Maßstäbe halte. Das verfälsche erheblich die objektive Nähe der Windräder zum Ort.

Wie berichtet, wollen die Stadtwerke Sindelfingen und jene in Schwäbisch Hall am „Merklinger Wald“ bis zu drei Windräder bauen. Projektpartner ist die WEBW Neue Energie Stuttgart. Es könnten Anlagen mit einer Nabenhöhe von 160 Metern, einem Rotordurchmesser von 120 bis 140 Metern und mit einer Gesamthöhe bis zu 230 Metern entstehen. Die Nennleistung je Windrad beträgt drei Megawatt, also Strom für 4000 Vier-Personen-Haushalte. Dazu im Vergleich das Windrad auf dem Grünen Heiner: Nabenhöhe 46 Meter, Rotordurchmesser 40 Meter, Gesamthöhe 66 Meter, Leistung 0,5 Megawatt. Geplant ist zunächst, in diesem und im kommenden Winter den Wind zu messen. Dann folgen im Winter 2018/2019 Natur- und Artenschutzuntersuchungen, mit dem Bau begonnen werden soll demnach im Herbst 2019, sodass der Windpark im Jahr 2020 erstmals Strom liefern kann.

Weitere Unterlagen angefordert

„Um den Stadträten und den Bürgern Auskunft geben zu können, haben wir weitere Unterlagen, nähere Informationen in Weil der Stadt und bei den am Bau interessierten Stadtwerken angefordert“, sagt Killinger. Sobald diese vorlägen, kämen sie wieder in öffentlicher Sitzung im Technischen Ausschuss auf die Tagesordnung. „Auch hat Rutesheim beantragt, dass es im weiteren Verfahren beteiligt wird – obwohl dies rechtlich für Weil der Stadt gar nicht vorgeschrieben ist“, erläutert der Erste Beigeordnete. Mit dieser Vorgehensweise erklären sich schließlich alle Stadträte im Technischen Ausschuss einverstanden.