Die Ortskernsanierung geht in die letzte Phase. Doch auch dieses Mal geht es nicht ohne eine lange Baustelle an der Leonberger Straße. Das geht erfahrungsgemäß nicht spurlos an den Umsätzen der örtlichen Händler und Dienstleister vorbei.

Rutesheim - Die ebenso komplexe wie nervenaufreibende Straßensperrung in der Rutesheimer Ortsdurchfahrt wird am Donnerstag nach acht Monaten aufgehoben – doch die Vorbereitungen für die nächste sind bereits in vollem Gange. Nach der großen Autoschau, die von den Autohändlern der Region, der LKZ und der Stadt veranstaltet wird, geht es am 13. April 2015 los. Dann wird als letzter Abschnitt die Leonberger Straße zwischen der Moltke- und Rennerstraße grundlegend saniert und umgestaltet. Dafür muss dieser Abschnitt der Straße gesperrt werden.

 

„Diese großen und lang andauernden Baustellen vor der Tür sind den Einzelhändlern und Dienstleistern so langsam nicht mehr zumutbar“, machte die CDU-Stadträtin Christina Almert in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die Stimmung der Anlieger an er Hauptstraße deutlich.

„Alle sind sich einig, dass es gemacht werden muss und dass es der Stadt gut tut, doch die lange Zeit geht an die Substanz“, sagte die BWV-Gemeinderätin Alessa Lawrence aus eigener Erfahrung. Als Vorsitzende des örtlichen Vereins der Selbstständigen kennt sie nur zu gut die Stimmung der Gewerbetreibenden. „Viele wollen nicht über Zahlen reden, aber ich weiß aus meinem Betrieb, dass mich die Baustelle rund 3000 Euro im Monat gekostet hat – das ist ein Arbeitsplatz“, erläuterte die Friseurmeisterin.

Doch warum immer nur abschnittsweise? „Die Arbeiten an den Straßen im Ortskern lassen sich gar nicht anders bewältigen“, begründet der Bürgermeister Dieter Hofmann die Vorgehensweise. „Alles auf einmal zu machen, wäre zu extrem gewesen, denn bei dieser Sanierung gehen wir tief in den Untergrund und tauschen alle Leitungen und die Kanalisation aus.“ Zudem hänge die Umgestaltung der wichtigen Durchfahrstraße immer auch mit andern Projekten zusammen. „Vom Bau der Bücherei über den neuen Marktplatz an der Flachter Straße bis hin zur Umgestaltung der Moltkestraße gab es immer wieder auch andere Bauvorhaben, die eine wichtige Rolle gespielt haben und auch berücksichtigt werden mussten“, so Hofmann.

Auch beim nächsten Projekt geht es nicht nur darum, die Leonberger Straße zwischen der Moltke- und der Rennerstraße zu sanieren und umzugestalten, sondern auch um die zentralen Bushaltestellen und ein neues Erscheinungsbild für den Vorplatz des Rathauses. Für all diese Umbauten haben die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung die Beläge und die Materialien ausgesucht sowie die Beleuchtung gewählt. Insgesamt wird das Vorhaben rund drei Millionen Euro kosten, davon gibt es etwa 590 000 Euro an Fördermitteln.

Ein abgrundtiefes Stöhnen ging durch den Ratssaal, als Hofmann die Dauer der künftigen Straßenbaustelle ansprach. „Mindestens 15 Wochen sind im Normalfall einzuplanen, aber es geht auch anders, doch das kostet Geld“, sagte der Rathauschef. „Wie das ablaufen kann, dafür hat Leonberg ein gutes Beispiel mit der Baustelle an der Grabenstraße geliefert“, zeigte sich Hofmann voll des Lobes. Allerdings müsse der Gemeinderat entscheiden, ob er gewillt sei, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Zweischichtbetrieb und Arbeit an den Wochenenden haben ihren Preis. Vielleicht werde auch ein Bonus ausgelobt, wenn die Arbeiten früher beendet werden, stellt Hofmann in den Raum. Um wie viel Geld es sich dabei handelt, soll nun eine zweifache Ausschreibung zeigen: eine mit normalen Bedingungen und eine, bei der von einer verkürzten Bauzeit ausgegangen wird.

„Wir versuchen, die Bauzeit auf höchstens zwölf Wochen zu verkürzen“, so Bürgermeister Hofmann. Viel kürzer sei auch nicht möglich, schon deshalb, weil der geplante Betonbelag für die Straße genügend Zeit zum Trocknen benötige.

Der Ortskern wird saniert

Start:
Eine Leonberger Straße mit einem durchgehend einheitlichen Erscheinungsbild, ein offen gestalteter und barrierefrei zugänglicher Rathausvorplatz und zentrale Bushaltestellen, die diesen Namen auch verdienen – das sind die wichtigsten Elemente der Baustelle, die im April 2015 startet. Damit wird die letzte Phase der Ortskernsanierung eingeläutet.

Abschluss:
Der Schlussstrich wird 2017 gezogen. Dann werden – ohne Sperrung der Leonberger Straße, – die zentralen Bushaltestellen auf beiden Seiten und der Rathausvorplatz umgebaut. Das soll zeitgleich geschehen mit der Fertigstellung des Neubaus an der Schillerstraße, in dem Arztpraxen, Läden, Tagespflege und betreutes Wohnen untergebracht werden. Als Letztes wird der Parkplatz umgekrempelt.