Die steigende Zahl des Nachwuchses bringt die Kitas an ihre Grenzen. Die Stadt muss reagieren.

Rutesheim - Die Stadt Rutesheim muss schon wieder über eine neue Kita nachdenken. Der Grund: In den nächsten Jahren müssen stets mehr Kinder in den Kindertagesstätten aufgenommen werden, als in die Schule wechseln, sprich die Kitas verlassen. Das geht aus der Fortschreibung des Bedarfs an Kinderbetreuung hervor. Dies hat der Erste Beigeordnete Martin Killinger dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung vorgelegt.

 

Die Zahlen belegen das: Am Stichtag 30. Juni 2017 lebten 106 Kinder bis zu einem Jahr in der Stadt, zwischen ein und zwei Jahren waren es 107, zwischen zwei und drei 127, zwischen drei und vier 124, zwischen vier und fünf 89, zwischen fünf und sechs 93 sowie zwischen sechs und sieben 98 Kinder. Daraus ergibt sich ein deutlicher Zuwachs in den kommenden Kindergartenjahren und die Notwendigkeit, zu handeln.

„Um den zusätzlichen Bedarf an Kita- und Krippen-Plätzen zu erfüllen, ist eine weitere neue Kindertagesstätte notwendig“, sagt Killinger. Die Verwaltung wurde beauftragt, geeignete Standorte zu prüfen. Zudem hat der Gemeinderat sie beauftragt , Förderanträge für drei Kindergarten-Gruppen und zwei Krippengruppen einzureichen. Gerechnet werden kann in diesem Fall mit insgesamt 600 000 Euro an Zuschüssen für einen Neubau.

Möglicher Standort: Das Bosch-Areal

Obwohl sich die Gemeinderäte noch nicht auf einen Standort für die neue Kita festgelegt haben und teilweise auch noch Bedenkzeit ausgebeten haben, steht als möglicher Standort das Bosch-Areal im Raum. Mit der Umwandlung des Gewerbegebietes in ein Wohngebiet mit möglichen 230 Wohneinheiten bieten sich hier große Vorteile. Das sind statistisch rund 500 Einwohner, was einen zusätzlichen Bedarf an fast 30 Kindergartenplätzen zur Folge hat. Das Gebiet ist der Schwerpunkt der baulichen Entwicklung in den nächsten Jahren und es ist auch für das im Flächennutzungsplan enthaltene Neubaugebiet „Spissen II“ gut gelegen.

Die für eine Kita notwendige Teilfläche des Bosch-Parkplatzes von etwa 2000 Quadratmetern wird voraussichtlich im Laufe dieses Jahres in das Eigentum der Stadt übergehen. Damit kann sie voraussichtlich ab Ende 2019 bebaut werden. Das Bosch-Areal mit den Werkhallen nördlich der Robert-Bosch-Straße muss ab 2020 dagegen zuerst noch abgebrochen und hier die Altlasten beseitigt werden, bevor es anschließend neu erschlossen wird. Vor 2021 oder 2022 kann hier voraussichtlich nicht gebaut werden. Verkehrlich gut angebunden werden kann der Kita-Neubau über die Bahnhofstraße.

Kommt ein Waldkindergarten?

„Wir sind auch offen für einen Waldkindergarten, doch dafür müsste sich ein Trägerverein finden“, sagt Killinger. Aber auch ein solcher Kindergarten könne nicht den hohen Bedarf an Betreuungsplätzen decken. Auch über Anbauten an bestehende Kindergärten sei nachgedacht worden. Zusätzliche Räume wurden bisher an den Kindergärten Goethestraße und Mieminger Weg errichtet. Aus Platzgründen wäre so ein Anbau mit eventuell zwei Gruppen nur noch am Kindergarten an der Richard-Wagner-Straße in Richtung Osten möglich – hier werden gegenwärtig zwei Gruppen betreut. An allen anderen Kitas gibt es keinen Platz für einen Anbau.

„Auch mit einem Anbau am Kindergarten in der Richard-Wagner-Straße müsste zusätzlich eine neue Kita an anderer Stelle errichtet werden“, gab Killinger zu bedenken. Sein Fazit: Ein An- und ein Neubau an zwei verschiedenen Stellen ist unwirtschaftlicher als ein kompakter Neubau.