Der Regen hält die Besucher des 3. Schleppertreffens der Schützengilde Diana nicht davon ab, sich die zahlreichen historischen Traktoren, aber auch Autos und Motorräder aus der Nähe anzusehen.

Rutesheim - Für echte Oldtimer-Fans gibt es kein schlechtes Wetter, auch wenn es in Strömen gießt und donnert. Dies jedenfalls haben die Rutesheimer Schützengilde Diana und ihre sehr zahlreichen Besucher am Samstag bewiesen. Zum dritten Mal haben die Schützen ihren Oldtimer- und Schleppertreff veranstaltet, gekommen waren rund 150 stolze Besitzer mobiler Raritäten. „Wir wollten einmal ein besonderes Ereignis auf die Beine stellen, und da kam es gerade recht, dass viele unserer Mitglieder Oldtimer-Fans sind“, sagt Willi Wendel. Er selbst ist beruflich in der Kfz-Branche tätig und Vorsitzender der Schützengilde Diana. Da genügend Platz zur Verfügung stehe, habe schon das erste Treffen großen Zulauf gefunden und sich schnell bei Sammlern herumgesprochen. „Sie kommen aus der ganzen Region und sind stolz, dass die Anfahrt auf eigener Achse erfolgt, das ist Ehrensache“, erklärt er.

 

Der Schwerpunkt liegt seit Beginn auf den historischen Traktoren – und ist damit voll im Trend. Viele Stücke sind Zufalls- und Scheunenfunde, manche werden auch in Fachzeitschriften annonciert oder gar vererbt. Wendel selbst hat gerade einen Porsche Diesel-Trecker in Restauration. Dass man mit den Gefährten auch heute noch reisen kann, haben die Baden-Württemberger Kurt Albert und Uwe Schröter gezeigt. Mit ihren alten Schleppern und einem Wohnwagen sowie einem umgerüsteten Schäferkarren im Schlepptau sind sie 1000 Kilometer durch Deutschland gefahren. In dem Schäferkarren gibt es auch einen gemütlichen Hundeschlafplatz und ein Hundekörbchen auf dem Kotflügel des Deutz. Viele Raritäten gibt es zu bestaunen, wie etwa einen Lanz-Bulldog von 1955, schmale Holder Knicklenker und kleine, sechs PS starke Einachsschlepper mit fest verbundenem Anhänger dieser Firma. „Sie waren ideal für kleine oder steile Flächen und wurden im Volksmund Deichselreiter genannt, weil der Fahrer über ihr saß“, weiß Willi Wendel. Die Unimogs von Mercedes dürfen auch nicht fehlen, und ein besonderes Exemplar ist ein ehemaliges Kommunalfahrzeug mit seltener Doppelkabine.

Sammelleidenschaft packt nicht nur Ältere

Der wohl jüngste Sammler ist Leon Rommel aus Höfingen, der mit 16 Jahren bereits den Traktor-Führerschein hatte. Er hat erst in der vergangenen Woche einen gut erhaltenen Deutz F2L 612 Baujahr 1957 mit 18 PS aus zwei Zylindern in Heilbronn erstanden, gefunden in einer Fachzeitschrift. „Ich mag den Klang der Motoren und die solide, alte Technik“, schwärmt er. Eingesetzt werden soll das Fahrzeug in der familiären Hobby-Milchschafhaltung.

Majestätisch rollt der stärkste und größte Trecker auf das Gelände, ein seltener Schlüter Super 1500 TVL von Götz Philipp aus Leonberg. Die riesige Maschine ist Baujahr 1975 und holt mit sechs Zylindern aus 7,2 Liter Hubraum 150 PS. „Den habe ich auf einem Gutshof bei Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein entdeckt und ihn ein Dreivierteljahr in Nordfriesland bei einem Spezialisten restaurieren lassen“, sagt der stolze Besitzer.

Neben den Traktoren gibt es immer mehr Sammlerautos zu sehen. Citroëns Ente, der Renault R4, eine Corvette oder ein Porsche 911 Targa sind Besonderheiten. Aus einem VW-Bus T 3, Baujahr 1992, ragt eine zehn Meter hohe Peilantenne – es ist ein ehemaliger Funkmesswagen der Telekom mit original elektronischem Inventar. Mit ihm geht der passionierte Funkamateur Wolfgang Beerwerth auf „Wellensuche“.

Parallel präsentieren die Schützen ihre Anlage mit den drei Schießplätzen. „Schießen für jedermann mit Druckluftwaffen erfreut sich hier immer großer Beliebtheit“, sagt Willi Wendel. Und: Für die Kinder bis 14 Jahre gibt es erstmals Schießen mit einem Laserstrahl – das ist völlig ungefährlich. Und dann taucht als „Krönung“ auch noch eine Motorradlegende auf, eine Münch Mammut – auch ein Superlativ vergangener Zeiten.