Die Theodor-Heuss-Schule erhält einen Anbau, weil der Platz in der Hindenburgstraße nicht mehr ausreicht.

Rutesheim - Der Eröffnungstermin steht fest: der 11. September. Aber nicht in drei Wochen, sondern nächstes Jahr. „Das ist der erste Schultag nach den Sommerferien 2017“, sagt Carl Martin. Er hat den Anbau entworfen, der derzeit an der Theodor-Heuss-Grundschule in Rutesheim entsteht. Obwohl er erst im Mai begonnen wurde, stehen bereits die drei Stockwerke und der Verbindungsbau. Gerade sind die Bauarbeiter fleißig auf dem Dach zugange, das später einmal begrünt wird. Ende September soll der Rohbau in der Hindenburgstraße fertig sein, dann geht es im Inneren weiter.

 

Nötig geworden ist die Erweiterung aus zwei Gründen. Zum einen sind die Geburten- und Schülerzahlen in Rutesheim stetig gestiegen. Dank weiterer neuer Baugebiete, etwa dem in Schulnähe gelegenen Gebiet Taläcker, werden in Zukunft noch weitere dazukommen. „Zum anderen sind auch die Anmeldezahlen für den Hort und die verlässliche Grundschule gestiegen“, erklärt Andreas Hofmann vom Gebäudemanagement der Stadt. Deshalb finden in dem Anbau nicht nur drei Klassenräume Platz, sondern auch Räume für die Kernzeitbetreuung und den Hort, eine Mensa sowie zusätzliche Nebenräume.

Der alte Hort kommt weg

Der Clou: Ein Teil des Anbaus ist nur zweistöckig, obendrauf ist eine Dachterrasse. „Das ist ein attraktiver Freibereich für die Schüler. Er ist aber statisch so ausgelegt, dass man später noch einen Raum aufbauen kann, falls er benötigt wird“, erklärt der Architekt. Bislang gab es neun Klassenräume, nach der Erweiterung werden es zwölf sein. Pro Jahrgang können künftig also drei Klassen gebildet werden.

Von der Terrasse fällt der Blick auf den Schulhof und das dahinter liegende Gebäude, in dem sich der Hort derzeit befindet. „Nichts ist so beständig wie ein Provisorium“, scherzt Martin. Denn mit seiner blauen Holzverkleidung erinnert der Hort eher an eine Scheune. Gebaut worden ist er vor Jahrzehnten als Ergänzung zur Grundschule, als der Platz schon einmal knapp geworden ist. Damals wurden dort Klassenräume eingerichtet, erst später der Hort. Dieser zieht im kommenden Jahr ins Erdgeschoss des Anbaus um. Der blaue Bau dagegen wird abgerissen. „Dort entsteht dann eine neue Grün- und Spielfläche. Das ist der Ausgleich für den Bereich, auf dem jetzt das der neue Gebäudeteil entsteht“, erklärt Andreas Hofmann vom Gebäudemanagement. Nach Abschluss der Arbeiten stehe den Kindern also genauso viel Platz für die Pausen zur Verfügung wie vorher.

Brandschutzbestimmungen und Barrierefreiheit

Optisch hebt sich der neue Gebäudeteil stark ab vom alten Schulhaus. Das Ursprungsgebäude stammt aus dem Jahr 1906 und wurde in den 30er Jahren um den Langbau entlang der Hindenburgstraße erweitert. „Mit dem Neubau können wir das Carré jetzt schließen“, meint Andreas Hofmann vom Gebäudemanagement.

Über den Anbau werden zudem Brandschutzbestimmungen erfüllt. „Jedes Stockwerk muss über einen zweiten Rettungsweg verfügen“, erläutert der Architekt. Dieser führt dann in den neuen Gebäudeteil, wo sich ein weiteres Treppenhaus befindet. „Außerdem wird hier ein Aufzug eingebaut, wodurch das gesamte Schulhaus auch barrierefrei wird“, erklärt Carl Martin weiter. Dies ist besonders wichtig, da die Theodor-Heuss-Schule Kooperationsklassen mit der Karl-Georg-Haldenwang-Schule unterhält, in denen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden.

Die Theodor-Heuss-Schule ist nicht nur in diesem Punkt eine positive Ausnahme in der baden-württembergischen Schullandschaft. Während andernorts Bildungseinrichtungen wegen Schülermangels dicht machen müssen, ist sie eine der wenigen Schulen überhaupt, die ausbauen. Für den Anbau rechnet die Stadt mit 2,95 Millionen Euro Kosten. Das Land gewährt dafür einen Zuschuss von 479 000 Euro.