Es ist zwar recht eng – doch noch reichen die Räume. Die Grundschule allerdings wird ausgebaut.

Rutesheim - Wer als einzige Kommune in ganz Baden-Württemberg seine Grundschule ausbaut, kann auch schon mal mit mehr Fördergeldern rechnen als ursprünglich vorgesehen. Das ist nämlich beim Anbau am Schulhaus in der Rutesheimer Hindenburgstraße der Fall.

 

Die Stadt wird bei diesem Projekt mit Gesamtkosten in Höhe von rund drei Millionen Euro vom Land mit 747 000 Euro unterstützt. „Das ist erfreulich und sogar auch 58 000 Euro mehr, als im Haushalt veranschlagt ist“, bemerkt Bürgermeister Dieter Hofmann. Ein Teil des Geldes stammt aus dem Programm „Chancen durch Bildung – Investitionsoffensive Ganztagsgrundschulen“. Dabei geht es um 479 000 Euro. Aus der normalen Schulbauförderung des Landes fließen außerdem 268 000 Euro nach Rutesheim. Während mit der Auszahlung des ersten Postens noch in diesem Jahr zu rechnen ist, wird das Geld aus der Schulbauförderung voraussichtlich 2018 fließen.

Bedarf an Ganztagsbetreuung nimmt zu

Das alte Schulhaus in der Hindenburgstraße wird vergrößert und umgebaut. In dem Anbau werden drei zusätzliche Klassenzimmer, Räume für Kernzeitbetreuung und Hort, eine Mensa sowie Nebenräume untergebracht. Der Bedarf an ganztägiger Betreuung nimmt zu, vor allem im werktäglich von 6.30 bis 17 Uhr geöffneten Hort. Momentan gibt es neun Klassenzimmer, künftig sind jedoch zwölf unabdingbar.

„Die zusätzlichen Räume werden dringend benötigt wegen der erfreulich höheren Geburten- und Schülerzahl“, erläutert der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Die Zahl der Kinder ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: Wurden 2011 noch 72 Kinder geboren, so erblickten 2012 schon 91 das Licht der Welt. Im Jahr darauf waren es bereits 105 und im Folgejahr sogar 130, während 2015 mit 124 Babys erneut ein kinderreiches Jahr war. 2016 sind 116 Babys in3 Rutesheim auf die Welt gekommen.

Aber reichen künftig die Räume in den anderen Schulen der Stadt, oder muss auch dort erweitert werden, wollte jüngst in der Bürgerfragestunde im Vorfeld der Gemeinderatssitzung der ehemalige BWV-Stadtrat Joachim Tröster wissen. „Bis auf Weiteres reichen die Räume, im Schulzentrum sind keine Erweiterungen in Sicht“, versicherte ihm Bürgermeister Hofmann. „Selbst bei dem großen Andrang auf unser Gymnasium müssen keine ortsfremden Schüler abgewiesen werden“, so der Rathauschef.

Aus für die Förderschule

Doch eine Schule wird dicht gemacht. „Wir bedauern sehr, dass die Astrid-Lindgren-Förderschule zum Ende des Schuljahres geschlossen wird“, meint Martin Killinger. Das sei der neuen Landesschulpolitik geschuldet, die Schüler mit Handicap so weit wie möglich in den Regelschulen unterrichten wolle. Die 17 Förderschüler, die meisten davon Neuntklässler, werden auf Schulen in ihren Heimatorten verteilt.

Zwei frei gewordene Klassenräume der Astrid-Lindgren-Schule nutzt schon jetzt die 1996 im Schulzentrum angesiedelte Theodor-Heus-Werkrealschule. Diese hat eine weitere Fristverlängerung für zwei Jahre bekommen. Dank vieler Flüchtlingskinder ist die notwendige Zahl von 16 Schülern überschritten: 17 besuchen Klasse fünf, 16 Klasse sechs, 18 Klasse sieben, 24 Klasse acht und 18 Klasse neun.

In weitere Räume der bisherigen Förderschule wird später der Hort des Gymnasiums einziehen – eine Betreuungsform die immer mehr gefragt wird.