Die erste Glemstal Classic führt Old- und Youngtimer von Rutesheim aus durch den Schwarzwald und das Heckengäu. Ein wichtiger Zwischenstopp ist Heimsheim. Hier gibt es wärmenden Kaffee für die Fahrerteams.

Rutesheim/Heimsheim - Dauerregen begleitet den Start der ersten Glemstal Classic in Rutesheim. Im Minutentakt rollen die gut 70 historischen Fahrzeuge durch den Startbogen. Trotz der Kälte und der Nässe ist die Stimmung der Fahrerteams gut. „Das Wetter macht nichts aus, wir haben ja das Hardtop drauf“, kommentiert Jürgen Atzger. Dann gibt der Mercedes-Pilot Gas. 218 PS hat sein SL Baujahr 1978. „Der Anlass für diese erste Glemstal Classic ist mein 25-jähriges Jubiläum der Selbstständigkeit“, sagt Joachim Stickel vom Pagoden Center in Rutesheim, der die Rallye nun regelmäßig veranstalten will. „Da ich bei Willi Staudt in der Glemstalgarage gelernt habe und das Glemstal um die Ecke liegt, war der Name schnell gefunden.“ Die jüngsten Fahrzeuge im Starterfeld sind 25 Jahre, viele aber älter als 30.

 

Gut die Hälfte der Starter sei zum ersten Mal bei einer Rallye dabei. Dem zollt bei der Glemstal Classic die „Einuhrklasse“ Rechnung, die zusätzlich zur Sanduhr- und der Elektronikklasse gewertet wird. „Die gesamte Rallye kann so mit nur einer Stoppuhr gefahren werden“, erklärt Stickel. Zum wärmenden Kaffee halten die Teams später am Nachmittag bei Unit Eins in Heimsheim, mittlerweile tröpfelt es nur noch leicht. Hans Peter Schewior steht in der Jakob-Hornung-Straße und schaut zu, wie ein Klassiker nach dem anderen an ihm vorbeirollt. „Es sind viele Mercedes dabei, obgleich mir die 911er Porsche besser gefallen“, sagt der Heimsheimer. Allerdings gefielen ihm allgemein Fahrzeuge besser, die nicht so „beklebt und aufgemotzt“ seien.

Gerade saust ein solcher silberner Porsche vorbei. Der Turbomotor faucht, Benzingeruch liegt in der Luft. Auch ein Austin Healey 3000 aus dem Jahr 1962 rollt vorbei. Der englische Roadster in schwarz mit rotem Verdeck und Speichenfelgen sei schwierig zu fahren, verrät sein Lenker aus Esslingen. Auf ihn folgt ein Volvo, dann ein Mercedes in goldmetallic und mit der Startnummer 36 ein Ford Capri mit 101 PS.

Sven Hammer aus Heimsheim, seine Frau Elke und die Kinder Fabrice und Pierre schauen fasziniert auf einen Roadster, Baujahr 1971, in Silber. Versicherungswert: rund 610 000 Euro. „Es ist wunderschön, die alten Autos zu sehen“, schwärmt Hammer. „Da hinten steht ein alter blauer Opel Ascona, mit dem bin ich sozusagen groß geworden“, erzählt er. Der Fahrer Jürgen Atzger sitzt auch wieder in seinem Mercedes SL und hat sich zur Weiterfahrt eingereiht. Neben ihm: Fritz Kühnle mit jeder Menge Papieren und Navigationskarten am Klemmbrett auf seinen Oberschenkeln. „Rechts sitzt immer das Gehirn, links nur der Fahrer“, sagt ein Porsche Cabrio Lenker zur Teamkonstellation. „Ich navigiere und bediene die Stoppuhr“, erklärt seine Beifahrerin. Die beiden frieren ein wenig in ihrer Autolegende, der schnittige Wagen hat keine Heizung.

Eine amerikanische Legende, der Pontiac Firebird Baujahr 1967 mit 420 PS, ist ebenfalls mit dabei. „Für uns ist das die erste Rallye, ich bin noch nie eine gefahren“, sagt Ralf Kestel aus Karlsruhe. „Genial, es macht Spaß.“ Vor ihm wartet nur noch ein roter Ferrari 308 GTS aus Ludwigsburg. Die Start-Uhr springt auf 30 Sekunden und zählt weiter herunter: 12, 10 – noch leuchtet der rote Punkt – 3, 2, 1. Dann ist das grüne Licht da. Der Ferrari gibt Gas. An der Kreuzung muss er noch einmal kurz halten, dann zieht er Richtung Mönsheim. Sein röhrender Motor ist noch lange zu hören.