Die Stadt Rutesheim unternimmt einem weiteren Anlauf um den Waldenserort Perouse zu entlasten. Dazu müsste sich aber der Heimsheimer Stadtrat bewegen.

Perouse - Dicke Luft herrscht in Perouse. Während die ganze Region den Ausbau der A 8, die Ansiedlung von Bosch in Malmsheim und die Erweiterung von Porsche in Weissach begrüßt, fühlt sich der Waldenserort als Verlierer. Der zusätzliche Verkehr wird den Ort belasten. Hinzu kommen noch die Forderungen der Nachbarstadt Heimsheim: Erst wenn rund um Perouse eine ganze Reihe von Verkehrsverbesserungen gebaut werden, würde man den Weg für eine Verkehrsentlastung in Perouse freimachen. Dann könnte endlich die Verbindungsstraße von Heimsheim nach Perouse als Gemeindestraße herabgestuft und im Waldenserdorf gesperrt werden.

 

Die jüngste Sperrung der Renninger Straße in Rutesheim wegen Sanierungsarbeiten hat viele Autofahrer über Perouse nach Malmsheim gelotst. Damit wurde schon jetzt deutlich, welche Auswirkungen mehr Verkehr in Perouse hat. Die Heimsheimer Straße ist häufig dicht gewesen und die Autofahrer suchten sich Schleichweg durch den Ort. Hinzu kommt noch, dass vor allem im Berufsverkehr auf der Linksabbiegespur zur Einfahrt in die A 8 in Richtung Stuttgart sich täglich die Autos an der Ampel bis zum Kreisverkehr in Perouse stauen. Nun hat der Gemeinderat einen weiteren Anlauf genommen, um Perouse zu entlasten. So wird das Regierungspräsidium aufgefordert, die Ampel an der Autobahnausfahrt zu optimieren. Sofern dies nicht möglich sei, müsse die Linksabbiegespur neu ausgebaut werden, meinen der Gemeinderat und die Stadtverwaltung.

Grünes Licht für den Kreisverkehr

Gas geben will Rutesheim beim Umbau der so genannten Steinbruchspange als Umgehung für Perouse im Westen, damit die Heimsheimer Straße von einer Landesstraße zur Gemeindestraße herabgestuft und der Verkehr beruhigt werden kann. Das erfordert, dass die Abzweigung der Heimsheimer Straße am Beginn der Steinbruchspange zu einer Kurve umgebaut wird. Außerdem soll neben dem bestehenden Perouser Kreisel auch die Kreuzung der Straßen nach Friolzheim und nach Flacht mit einem Kreisverkehr versehen werden. Diesen Kreisverkehr, der etwa 300 000 Euro kosten wird, will Rutesheim als erstes angehen, denn hier ist es nur auf die Zusage des Landes und des Landkreises angewiesen. Der Kreisel soll fertig sein, wenn die ersten Bosch-Mitarbeiter 2015 in das Malmsheimer Forschungs- und Entwicklungszentrum einziehen. „Wir haben von beiden Seiten grünes Licht“, sagte der Bürgermeister Dieter Hofmann, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Einen großzügigen Ausbau der Kreuzung der Steinbruchspange mit der Friolzheimer Straße, wie von Heimsheim gefordert, lehnt Rutesheim ab. „Auch das Landratsamt Enzkreis und das Regierungspräsidium Karlsruhe wollen hier keinen Kreisverkehr“, so Hofmann

Die Kosten will Rutesheim selbst tragen. „Das Geld schieben wir seit Jahren vor uns her“, so Hofmann. Doch letztendlich ist Rutesheim auf den guten Willen der Heimsheimer Stadträte angewiesen. Die Nachbarstadt muss selbst den Grunderwerb tätigen und auch das Bebauungsplanverfahren durchziehen, weil die Steinbruchspange auf Heimsheimer Gemarkung liegt. Der Rutesheimer Stadtrat bittet die Nachbarn ausdrücklich „die Planungen und den Umbau kooperativ zu unterstützen“. Oder wie es die Stadträtin Inge Burst auf den Punkt brachte: „Heimsheim muss bekennen, ob es nun muh oder mäh sagt.“