Das zehnjährige Mädchen ist auf den Rollstuhl angewiesen. Deshalb packen viele freiwillige Helfer mit an, um das Haus für die Bedürfnisse des schwer kranken Kindes umzubauen.

Rutesheim - „Die Hilfsbereitschaft ist ungebrochen“, sagt Frank Bauer, der Vorsitzende des Flachter Vereins „Helfen mit Herz“. „Fast jedes Wochenende sind freiwillige, ehrenamtliche Helfer auf der Baustelle und arbeiten zum Teil bis zu neun Stunden kostenlos – unglaublich“, sagt er bewegt.

 

Für den Uneingeweihten ist es eine Baustelle, wie jede andere – an einem kleinen Einfamilienhaus in Perouse wird ein Anbau hochgezogen. Das einzig Auffällige daran ist, dass die Arbeiten hier meistens an den Wochenenden stattfinden und dann zahlreiche Menschen im Einsatz sind. Und diese vielen Helfer machen die Baustelle zu etwas Besonderem. Sie steht für das Gute im Menschen, für Anteilnahme, Solidarität und Hilfsbereitschaft.

Große Hilfsbereitschaft

Sie steht für die Verbundenheit der Menschen über die Perouser Dorfgemeinschaft hinaus mit der Familie Rentschler und ihrer schwer kranken Tochter Ida. Die Zehnjährige aus dem Waldenserort braucht viel Pflege und dafür war das Elternhaus baulich nicht ausgestattet. Bereits im Spätherbst hat die große Truppe der Hilfsbereiten, denen es allen ein Herzensanliegen ist, dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht wird und das auch gerne tun, das Badezimmer des Hauses für Ida rollstuhlgerecht umgebaut.

Viele hatten damals angepackt, damit die Eltern Rebecca und Sven Rentschler es leichter haben, den Alltag ihrer schwer kranken Tochter zu gestalten. Im Juni 2018 führte ein nicht erkanntes Granulom in der Luftröhre des Kindes dazu, dass es völlig unerwartet fast daran erstickt ist. Nach 15 Minuten konnte sie erfolgreich reanimiert werden, doch der Vorfall hat schwerwiegende Folgen. Es folgten Wochen im Koma auf der Intensivstation im „Olgäle“ in Stuttgart.

Die Pflege ist aufwendig

Die ersten Aussagen der Ärzte waren alles andere als gut: Große Teile ihres Gehirns gelten seither als irreparabel geschädigt. Nahezu ein Jahr war Ida in einem Rehabilitationszentrum am Bodensee und kämpfte sich mit Kraft und Geduld ins Leben zurück. Sie spricht mittlerweile wieder gut, kann ihre Arme und Hände koordinieren. Aber das Kind braucht weiterhin aufwendige Pflege.

Doch mit dem neuen Badezimmer ist es nicht getan. Auch am Haus muss einiges umgestaltet werden. In einem Anbau entsteht ein zusätzliches Zimmer, das Platz für das Krankenbett und die medizinischen Geräte bietet. Das alles ist notwendig, weil die Zehnjährige auf den Rollstuhl angewiesen ist. „Dann können mein Mann und unser Sohn wieder aus dem Hobbyraum ausziehen“, sagt die Mutter Rebecca Rentschler.

Die meisten Rechnungen können gezahlt werden

Den Anbau haben die fleißigen Helfer in jüngster Zeit nun auch hochgezogen. Idas Onkel Georg Haupert ist vom Fach und so leitet der Bruder der Mutter den Umbau des Hauses. Sind die Fenster eingebaut, kann mit dem Innenausbau begonnen werden.

Frank Bauer freut sich, dass mit der Spende von „Helfen mit Herz“ und denen, die aufgrund der LKZ-Berichterstattung beim Verein eingingen, die meisten Rechnungen bezahlt werden konnten. Der Verein, der die Aktion federführend begleitet, kann auch weiterhin mit der finanziellen Unterstützung durch die LKZ-Hilfsaktion „Lichtblicke“ rechnen. „Aus dem ehemaligen Wohnzimmer muss dann noch das neue Zimmer für Ida gemacht werden. Es gibt also noch genug zu tun“, sagt Bauer.