Unter dem Motto „Querdenker von morgen gesucht“ hat die Freestyle Academy Jugendliche eingeladen, sich in einer „Zukunfts-Academy“ über Berufswege zu informieren.

Rutesheim -

 

Kevin ist 17 und geht noch aufs Technische Gymnasium. Wie es nach dem Abitur weitergeht, davon hat er noch keine Vorstellung. Zusammen mit seiner Mutter ist er zur Freestyle Academy gekommen. Er informiert sich unter anderem am Stand der Firma Lewa über mögliche Berufswege. Ausbildungsleiter Frank Schwarz erklärt die vielen Möglichkeiten im technischen und kaufmännischen Bereich. „Wir erleben vor allem bei Jungs oft, dass sie nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen“, sagt Schwarz.

Die Frage, warum denn seine Firma Querdenker suche, beantwortet Frank Schwarz sehr bestimmt: „Das sind diejenigen, die auch mal eine Entwicklung in Gang setzen.“ Man habe beispielsweise ein junges Ingenieursteam, von dem immer wieder Innovationen kommen.

Probleme effektiv lösen

Auch Daniela Dittus vom Autohaus Weeber betont, wie wichtig es sei, im Job rasch Möglichkeiten zu finden, Probleme effektiv zu lösen. Patrick Helm lernt Automobilkaufmann und erklärt, dass er während seiner Ausbildung auch mal Powerpoint-Präsentationen erstellen oder Flyer für Kundenevents entwerfen muss. „Da muss man schon kreativ sein.“ Gilt das auch für den Polizeidienst, in dem doch nach streng vorgegebenen Regeln und Gesetzen gehandelt werden muss? Fabian Otto durchläuft gerade eine Ausbildung zum gehobenen Dienst. Der Kommissaranwärter weiß, dass man sich in diesem Job immer auf jeden Menschen individuell einstellen muss. Schließlich sei jeder eine eigene Persönlichkeit. Ein schablonenhaftes Vorgehen sei meistens nicht hilfreich, sagt Friedhelm Hummel, Einstellungsberater beim Polizeipräsidium Ludwigsburg. Besonders für sportliche junge Leute mit einer guten Kondition sei die Polizeilaufbahn attraktiv, denn der Beruf fordere auch körperlich sehr.

Beim Stichwort Sportlichkeit kommt die vor gut einem Jahr eröffnete Freestyle Academy ins Spiel. Hier üben Jugendliche in vielen Trendsportarten vom Trampolinspringen über das Klettern bis zum Skaten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Geschäftsführer Cliff Rohrbach hatte die Idee zur „Zukunfts-Academy“ in seinem Sportcenter. Denn zu 80 Prozent nutzten Jugendliche zwischen zwölf und 20 Jahren das Sportangebot, erklärt er. Und diese stünden in der Regel kurz vor der Berufswahl. Weil Freestyle kein Breitensport, sondern eher ein Angebot fürs Andersdenkende sei, habe er die Jobbörse organisiert. Einige der präsentierenden Firmen haben an seiner Halle im Gewerbegebiet mitgebaut, andere seien über eine Ausschreibung dazugekommen, sagt der Architekt.

Interesse hält sich in Grenzen

Allerdings hat Cliff Rohrbach das Interesse der Jugendlichen wohl größer eingeschätzt, als es tatsächlich war. Am Samstag um die Mittagszeit ließen sich die jungen Leute nur vereinzelt an den Info-Ständen der Firmen sehen – eine bunte Mischung also, die ein breites Berufsspektrum abdecken kann. Und die nicht erschienenen Jugendlichen hörten natürlich auch nicht, wie der angehende Zimmermann Armin Matsuki von seinem „Traumberuf“ schwärmte, den er nun endlich gefunden habe. „Ich arbeite gern mit Holz,“ sagt der 25-Jährige. „Ich kann kreativ sein, habe viel Abwechslung und viel Bewegung.“

Nach so viel Kreativität im Job hieß es dann am Sonntag wieder Fun und Action beim Tag der offenen Tür in der Freestyle Academy. Profis führten ihre sportlichen Künste vor, und im Graffiti-Workshop wurden die Farbspraydosen gezückt. Foodtrucks versorgten die Gäste mit dem inzwischen zum Trend avancierten Street Food.