Auch im Waldenserort ist Ganztagsbetreuung gefragt. Verwaltung und Gemeinderat reagieren nun.

Rutesheim - Der Kindergarten im Waldenserort Perouse wird erweitert. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. In dem Anbau soll eine Ganztagesgruppe für 20 Kinder über drei Jahren geschaffen werden. Zusätzlich sollen im Obergeschoss zwei Wohnungen gebaut werden. Die dafür notwendigen rund 2,4 Millionen Euro werden in die Haushaltsplanung 2021 und in die mittelfristige Finanzplanung aufgenommen.

 

„Eine dezentrale Kinderbetreuung ist schon immer unser Ziel gewesen“, sagte der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Dazu gehöre, dass alle Kinder aus Perouse auch in dem 1300-Einwohner-Teilort betreut werden. Dies gelte ebenso für die zunehmend gefragte Ganztagesbetreuung und, soweit möglich, auch für zweijährige Kinder. Dazu wurde im März ein neuer Tapir in der früheren Verwaltungsstelle des Waldenserortes eingerichtet, und ein zweiter wird nach den Sommerferien 2020 im Obergeschoss des Kindergartens Perouse eingerichtet werden.

Weitere Grundstücke gekauft

In weiser Voraussicht hat der Gemeinderat im Januar nichtöffentlich beschlossen, auch ein Nachbargrundstück zum Kindergarten an der Silcherstraße zu erwerben, nachdem bereits im Dezember 2019 das Flurstück Henri-Arnaud-Straße 51 gekauft worden war. Die Verträge sind unterschrieben. Das eröffnet nämlich die Option, später einmal nach einem Abbruch des Gebäudes Henri-Arnaud-Straße 51 die nördlichen Teile der beiden Grundstücke an zwei private bauwillige Familien für je eine Doppelhaushälfte veräußern zu können.

„Wir haben zwei Varianten für die Erweiterung des Kindergarten entworfen“, sagte Bernhard Dieterle-Bard, der Leiter des städtischen Bauamtes. In beiden Varianten wird davon ausgegangen, dass eine dritte Gruppe für den Kindergarten benötigt wird. „Die Kubatur ist so ausgelegt, dass auch eine vierte geschaffen werden könnte“, erläuterte er. Die Variante 1 sieht vor, dass im Obergeschoss zwei Drei-Zimmer-Wohnungen geschaffen werden. Bei der Variante 2 wären über zweieinhalb Geschosse zusätzlich zur Kindergartengruppe dann vier Wohnungen möglich. Für diese Erweiterung hat sich die Verwaltung entschlossen, weil ein zweiter Kindergarten-Standort in Perouse extrem unwirtschaftlich wäre, vor allem auch durch die hohen Personalkosten.

Ausbau im Obergeschoss möglich

In beiden Varianten ist es möglich, die Wohnungen im Obergeschoss bei Bedarf in Kindergartenräume für eine weitere Ganztagsgruppe mit 20 Plätzen umzubauen – bei der zweiten wäre der Aufwand allerdings erheblich höher.

Während sich die Verwaltung für die Variante 1 aussprach, liebäugelte die CDU-Fraktion mit dem anderen Entwurf. „Als erstes sollte geprüft werden, ob nur eine zusätzliche Gruppe reicht“, meinte Stadträtin Claudia Märkt. Sie stellte für ihre Fraktion den Antrag, die Variante 2 weiter zu verfolgen, obwohl dann die Kosten von 2,4 auf 3,1 Millionen Euro ansteigen.

„Das war ein genialer Kauf“, freute sich der Perouser UBR-Gemeinderat Ulrich Schenk. Seine Fraktion stehe hinter der Variante mit nur zwei Wohnungen. „Die Silcherstraße ist sowieso eng, da passt das kleinere Gebäude besser hin“, argumentierte der Perouser Stadtrat Ulrich Serway für die BWV-Fraktion. Meike Weiß (SPD) bedankte sich bei den Eltern, die die Bedarfsnachfrage getätigt haben. Sie sprach sich auch für die Variante 1 aus. Mit fünf Ja-Stimmen, einer Enthaltung und 13 Nein-Stimmen wurde der CDU-Antrag für die Variante 2 abgelehnt. Trotzdem gab die CDU dann der Variante 1 ihr Votum.