16 Schäferhunde zeigen beim Ringsportwettkampf ihr ganzes Können – bei 30 Grad.

Rutesheim - Auf dem Hundeplatz des Vereins für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Rutesheim, sind jede Menge Zelte und Hindernisse aufgebaut, außerdem ein großes Wasserbecken, Holzpalisaden und eine Weitsprunganlage. Über den Platz saust gerade Rocky. Von der Rasse her ist er ein belgischer Schäferhund, ein Malinois. Im Gegensatz zu den Deutschen Schäferhunden sind die Tiere heller, schlanker und haben ein kurzes Fell. Das ist ideal bei der Hitze, denn auf dem Platz herrschen in der Mittagszeit fast 30 Grad. Überall auf dem Platz stehen Wasserbehälter, damit die Tiere zwischendurch trinken und sich abkühlen können.

 

Zum ersten Mal wird in Rutesheim eine „Globalring Competition“ ausgetragen. 12 bis 15 solcher Ringsportprüfungen gibt es pro Jahr, bei denen sich die Hunde für die Weltmeisterschaft in Dänemark im Oktober qualifizieren können. 16 Deutsche, Belgische und Holländische Schäferhunde aus fünf verschiedenen Ländern treten in Rutesheim an. Sie starten in drei Klassen. Klasse eins für die jungen Hunde, die nur für 20 Minuten in den Parcours müssen. Die größeren Hunde in der Klasse zwei sind 30 Minuten unterwegs, und die Hundeprofis im Alter von fünf bis acht Jahren in Klasse drei werden für 40 Minuten in den Wettbewerb geschickt.

Volle Punktzahl – und eine Nullrunde

Das fordert den Hund. Rocky hat auf den ersten Blick auf jeden Fall sehr gute Chancen. Er ist sehr schlank, agil und top durchtrainiert. Sein Herrchen ist mit ihm extra aus Bulgarien angereist.

Am Anfang gibt es eine einfache Übung. Der Hund liegt im Schatten unter einem Baum. Ein Fremder wirft ihm ein paar Brocken Futter hin. Rocky rührt es nicht an. Das gibt die volle Punktzahl für diese Übung. Dann geht es ins Gelände. Sein Herrchen läuft mit ihm über den Platz, ohne Leine, auf Kommando macht er Sitz und Platz. Kein Problem. Auch ohne Leine hat der Hundeführer die volle Kontrolle, Herrchen und Hund bilden ein sechsbeiniges Team.

Nach diesen Aufwärmübungen wird es schon schwieriger für die Vierbeiner. Der Halter wirft ein Paar Schuhe über ein Gittertor in das dahinterliegende Wasserbecken. Der Hund muss durch das Gitter hindurch, die Schuhe aus dem Becken fischen und sie seinem Herrchen bringen. So sollte es zumindest sein. Rocky aber ist so stolz auf die Schuhe in seiner Schnauze, dass er sie erst einmal im Kreis über den Platz trägt, bevor er sie seinem Herrchen bringt. Das ruft große Heiterkeit unter den Besuchern hervor, für den Besitzer ist es weniger lustig, das gibt nämlich Punktabzug.

Dann stehen zwei Sprünge über unterschiedlich hohe Hindernisse auf dem Programm und schließlich noch ein Weitsprung über vier Meter. Auch das schafft Rocky. Dann bekommt er den Auftrag, eine Schultasche zu bewachen und notfalls zu verteidigen. Ein Fremder schlendert an ihm vorbei, klaut die Tasche und marschiert damit davon. Rocky schaut dem Dieb hinterher, bleibt aber gemütlich liegen. „Eindeutig durchgefallen“, sagt Bernd Geromiller, der Ausbildungswart des Vereins. „Das gibt leider null Punkte für diese Übung“. Ansonsten aber eine top Leistung und so schafft Rocky am Ende mit seinem Herrchen Alex Iliev den 1. Platz in der höchsten Wettbewerbskategorie.

Gute Unterhaltung für die Zuschauer

Einer der Preisrichter ist Francis Lemmens aus Belgien. Er gehört zu den Gründern dieses Wettbewerbs, den es seit 2012 gibt. Auch er schickt seinen Hund ins Rennen, allerdings eher außer Konkurrenz. Denn King arbeitet in seiner Heimat als Sprengstoffsuchhund. Da sind Sprung- und Apportierspiele nicht so gefragt. Dennoch schafft er die Sprünge über die Palisaden gut. Doch statt des Weitsprungs marschiert er einfach über das Hindernis hinweg. „Für ihn ist die Hitze ungewohnt“, entschuldigt ihn sein Besitzer.

Beim Apportieren zeigt King seinen Spieltrieb. Statt den roten Ball gleich seinem Herrchen zu bringen, wirft er ihn wieder in die Luft, spielt mit ihm, bis er ihn dann schließlich irgendwann zurückbringt. Keine Chance für ihn im Wettbewerb, aber ein sehr sympathisches Tier mit großem Unterhaltungswert für die Zuschauer.