Die Stadtranderholung sorgt für viel Trubel auf dem Gelände der Theodor-Heuss-Schule.

Rutesheim - „Kommt her, wir spielen jetzt ‚Kotzendes Känguru’!“ „Jaa, ‚Kotzendes Känguru’, juhu!“ Über solche und ähnliche Dialoge darf sich nicht wundern, wer in diesen Tagen am Schulgelände der Theodor-Heuss- Schule in Rutesheim vorbeikommt. Die beliebte Stadtranderholung („Stara“) findet in den letzten beiden Ferienwochen zum sechsten Mal statt und das bedeutet eine Menge Action für 230 Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren. Besagtes Känguru, ein schnelles Pantomime-Spiel im Kreis, ist hierbei nur eine von zahlreichen Beschäftigungen für die Teilnehmer. Betreut werden sie von 82 meist ehrenamtlichen Helfern, die zum Großteil selbst noch gar nicht so alt sind.

 

„Für die betreuenden Jugendlichen ist die Stara sehr anstrengend“, weiß Stephan Wensauer, der Jugendreferent der Stadt Rutesheim. Zumal es an einigen Tagen kein vorgegebenes Programm gibt, die Betreuer planen Spiele und Aktionen für ihre Gruppe selbstständig. Heute jedoch haben alle Gruppen dasselbe vor: Bei der „Stadtrandiade“ werden 16 Stationen durchlaufen und Punkte gesammelt. Egal ob Palettenziehen, Wasserschöpfen oder Schätzspiele, die Kinder sind mit Feuereifer dabei und manchmal kaum zu bremsen. Damit an diesem heißen Tag keiner schwächelt, werden alle Trinkflaschen von Station zu Station getragen.

200 Kinder und Jugendliche sind dabei

Ihren Anfang hatte die Rutesheimer Stadtranderholung im Jahr 2011 mit damals 50 Kindern. Seither erfreut sie sich wachsender Beliebtheit, in diesem Jahr waren 200 Teilnehmer geplant, 30 mehr sind es geworden. „Wir versuchen, möglichst alle Anmeldungen aus Rutesheim zu berücksichtigen“, sagt Stephan Wensauer, „somit bieten wir auch Kindern, die vielleicht nicht in den Urlaub fahren können, ein spannendes Ferienprogramm. Dazu sorgen Ganztagesausflüge, zum Beispiel in die Wilhelma und in den Klettergarten, für Abwechslung“. Die jungen ehrenamtlichen Betreuer spielen dabei eine wichtige Rolle. „Sie sind das Bindeglied zwischen Hauptamtlichen und Teilnehmern und haben durch ihre Nähe zu den Kindern eine große Vorbildfunktion“, sagt Wensauer. Inzwischen sind einige ehemalige Teilnehmer ins Mitarbeiterteam eingestiegen, was die Organisatoren natürlich besonders freut.

Besuch aus Perosa Argentina

Für interkulturelle Begegnungen sorgt seit letztem Jahr die Kooperation mit der befreundeten Gemeinde Perosa Argentina im Norden Italiens. Zum zweiten Mal reisten vier italienische Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren zur Unterstützung an. In diesem Jahr sind Erik, Valentina, Alberto und Michela zu Besuch bei der Stadtranderholung. Sie übernachten in Gastfamilien und helfen tatkräftig bei der Betreuung der Kinder. Scheitert die Kommunikation mit den Jüngeren einmal an der Sprachbarriere, springen andere Mitarbeiter bei und übersetzen vom Englischen ins Deutsche. Auch sonst wird den italienischen Gästen einiges geboten. „Es gab schon eine Grillparty und heute Abend besuchen wir Perouse“, erzählt Valentina. Der Rutesheimer Teilort hat eine starke Verbindung zu Perosa Argentina. Der von Waldensern gegründete Ort Perouse erhielt seinen Namen zur Erinnerung an die alte Heimat Perosa. Die langjährige Beziehung zwischen den beiden Orten bereichert nun also auch die Jugendarbeit in Rutesheim.

Den jungen Besuchern aus Perosa Argentina gefällt es gut bei der Stadtranderholung. „Die Kinder sind sehr frei“, meinen sie. Tatsächlich gibt es neben den Zeiten in der Gruppe auch täglich ein offenes Spielangebot.

Den heutigen Tag bestimmt aber eindeutig die „Stadtrandiade“. Mit lautem Geschrei verkünden die Kinder ihre Ankunft an der nächsten Station. Langweilig wird es bei der Stadtranderholung in Rutesheim garantiert nicht. Und wenn es zwischendurch mal länger dauert, kommt eben das kotzende Känguru zum Einsatz.