Der Rutesheimer Bürgermeister Dieter Hofmann hat für rund 150 Euro unrechtmäßig getankt. Nun geht er in die Offensive und entschuldigt sich dafür.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Rutesheimer Bürgermeister Dieter Hofmann. Ihm wird vorgeworfen, für rund 150 Euro unrechtmäßig Kraftstoff für seinen privaten Dienstwagen getankt zu haben. Die Vorermittlungen sind inzwischen abgeschlossen, das Verfahren ist bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Wie viele andere Bürgermeister, hat auch Dieter Hofmann keinen Dienstwagen, den ihm die Stadt stellt, sondern einen privaten Dienstwagen.

 

„In den Monaten Januar bis April 2012 habe ich Kraftstoff für meinen privaten Dienstwagen zu einem kleinen Teil mit Gutscheinen der Stadt bezahlt“, hat Dieter Hofmann gestern erklärt. Daraufhin sei eine Anzeige bei den Ermittlungsbehörden eingegangen. „Durch mein Fehlverhalten ist der Stadt Rutesheim ein materieller Schaden in Höhe von etwa 150 Euro entstanden. Dies war nicht korrekt, denn ich bekomme eine vom Landratsamt Böblingen festgesetzte pauschale Entschädigung für meinen privaten Dienstwagen, mit der grundsätzlich auch die Spritkosten abgedeckt sind“, so der Rutesheimer Bürgermeister.

Obwohl ihm sein Anwalt geraten habe, den Sachverhalt nicht öffentlich zu machen, habe er sich entschlossen, neben dem Gemeinderat, den städtischen Amtsleitern, dem Personalratsvorsitzenden sowie dem Böblinger Landrat, die er sofort umfassend informiert habe, auch die Öffentlichkeit über die Ermittlungen aufzuklären, hat Dieter Hofmann gestern gegenüber unserer Zeitung gesagt. „Das fällt mir natürlich nicht leicht. Aber ich sehe es einfach als meine Pflicht an, auch die Bürger von mir aus und umfassend darüber zu informieren, dass ich einen großen Fehler begangen habe“, erklärte der Rutesheimer Rathauschef. Ihm liege nichts daran, irgend etwas zu verschleiern, sondern die Fakten müssten klar dargelegt werden, um reinen Tisch zu machen.

Hofmann hat den Sachverhalt gegenüber den Ermittlungsbehörden eingeräumt. „Ich werde natürlich eine hierfür zu erwartende Sanktion akzeptieren“, erklärte gestern der Rutesheimer Bürgermeister. Die 150 Euro habe er der Stadt bereits ersetzt. „Ich habe mich selbst oft gefragt, wie es zu diesem Fehlverhalten kommen konnte“, sucht Hofmann nach einer Erklärung für die schwerwiegende Angelegenheit. „Auslöser für das Fehlverhalten dürfte aus meiner Sicht meine damalige gesundheitliche Situation gewesen sein“, mutmaßt er. Nach zwei schweren Bandscheibenvorfällen habe er seit Ende des vergangenen Jahres über Monate hinweg ständig heftigste Rückenschmerzen gehabt, die ihm den Schlaf geraubt und häufig unkonzentriert haben werden lassen, erklärt sich Dieter Hofmann sein Fehlverhalten.

„Doch dies alles soll keine Entschuldigung für meinen Fehler sein“, so der Bürgremeister. Gleichzeitig hofft er aber auf Verständnis bei den Rutesheimer Bürgern. „Wäre ich gesund gewesen, dann wäre mir das sicher nicht passiert“, ist Dieter Hofmann überzeugt.

„Ich bin mir meiner Schuld bewusst. Dies war kein Kavaliersdelikt, sondern gerade aufgrund meiner Amtsstellung als Bürgermeister ein großer Fehler“, räumt Hofmann ein. Gleichzeitig sei er sich auch im Klaren darüber, dass er seine Vorbildfunktion als Vorgesetzter gegenüber den Mitarbeitern in der Rutesheimer Stadtverwaltung verletzt habe. „Ich bereue meinen Fehler zutiefst und werde für die Zukunft meine Lehren daraus ziehen“, sagte der Rutesheimer Bürgermeister gestern.

In einer persönlichen Erklärung, die Dieter Hofmann am Montag dem Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung unterbreitet hat, hofft der Rutesheimer Bürgermeister auf eine weitere gute Zusammenarbeit. „Ich bitte deshalb meine Mitbürgerinnen und Mitbürger um Verzeihung, insbesondere meine Damen und Herren Stadträte sowie meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, die mir stets ihr Vertrauen geschenkt haben, damit ich meine erfolgreiche Arbeit in Rutesheim gemeinsam mit ihnen fortsetzen kann“, sagte der Bürgermeister.