Die 13-jährige Pferdefreundin spielt die Rolle des Wohltäters bereits zum dritten Mal.

Rutesheim/Weissach - Es ist eine ganz besondere Zeit, wenn die Tage immer kürzer werden und die Abende mit Kerzenschein und warmen Getränken eine ganz eigene, wohlige Atmosphäre und ausstrahlen. Kinder, wie sie geschäftig um die Tische sausen. Ob zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule – die Herbst- und Winterzeit nimmt mit ihren bunten Farben, dem Kerzenschein und Glitzer einen besonderen Platz in den Herzen ein.

 

In vielen Kommunen finden in diesen Tagen Martinsumzüge statt – so auch in Rutesheim. Im Innenhof der Theodor-Heuss-Schule haben sich Kinder und Erwachsene mit gebührendem Abstand zu der 13-jährigen Lea Breining versammelt. Sie spielt Sankt Martin auf Pony Celly, um gemeinsam zur St.-Raphael-Kirche zu spazieren. Dort angekommen, gibt es für die vielen Besucher die Möglichkeit, sich Pferd und Reiter zu nähern.

Traditionell ist der Sankt-Martinstag der Tag, an dem die Kinder ihre selbst gebastelten Laternen endlich in der Dunkelheit erstrahlen lassen können. Sie sind niedlich, manchmal aber auch noch von Halloween geprägt. Da gibt es neben den klassischen Ballonlaternen auch solche in einer Herzform. Eulen, Fische, Piraten oder kleine Monster kreuzen die Wege. Manche sind noch ganz klassisch mit Kerzen unterwegs, andere haben längst elektrische Leuchten in der Laternen angebracht.

Mit dem Laternenumzug am Sankt Martinstag stehen jedoch nicht nur die kleinen Laternenläufer im Mittelpunkt des Geschehens, sondern auch der „Heilige Martin“ selbst. Hoch oben auf seinem Ross thront er mit seinem roten Mantel und dem Römerhelm mit rotem Kamm.

Lea Breining vom Reitstall Rathfelder verkörpert bereits zum dritten Mal die Figur des Wohltäters. Mit ihrem Pony führt sie den Martinsumzug an. „Ich reite seit meinem vierten Lebensjahr“, sagt Lea, „das ist die einzige Sportart, die ich mag.“ Dabei ist es gerade der Umgang mit Pferden, der sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. So müssen Pferde schließlich nicht nur bewegt, sondern auch gepflegt werden.

„Ich bin fast jeden Tag bei den Pferden“, betont Lea, die mit Ina (elf Jahre) und Mira (neun Jahre) noch zwei Schwestern hat. Gemeinsam mit ihrer Familie ist Lea seit vielen Jahren mit von der Partie. „Wir sind alle schon am Sankt-Martinstag geritten. Auch ich selbst und mein Bruder“, sagt Leas Mutter Gaby Breining und lacht.

Ein großes Holzscheitfeuer sorgt für die richtige Stimmung. In der Kirche selbst führen die Ministranten das Sankt-Martins-Spiel auf. So bekommt die Teilung des Mantels in der Zeit der Flüchtlingsdramatik eine weitere und ganz aktuelle Bedeutung im Sinne des Teilens, der Solidarität und des Miteinanders. Gebackene, süße Gänseplätzchen und Kinderglühwein sorgen ebenfalls für ein schönes gemeinschaftliches Erlebnis. Die katholische Kirchengemeinde St. Raphael in Rutesheim und St. Clemens in Weissach veranstalten bereits seit vielen Jahren erfolgreich einen großen Sankt-Martinsumzug.