In der Mensa heißt es für die Achtklässler der Realschule auch in diesem Jahr: An die Schüsseln, fertig, los!

Rutesheim - Ganz gemütlich sieht es aus, wenn man in der Mensa Rutesheim um 10 Uhr morgens einen Blick auf die kleine Runde wirft, die um einen großen Tisch sitzt. Zwölf Schüler und zwei Erwachsene essen gemeinsam Obstsalat und besprechen den weiteren Tagesablauf. Normalerweise kocht Martina Olpp, die Leiterin der Mensa, mit acht Eltern zusammen. Heute sieht das anders aus: Das Mittagessen für die Schüler wird von Achtklässlern der Realschule Rutesheim zubereitet. Mit dem Kochen ersetzen sie einen Teil ihrer Sozialstunden, die sie das Jahr über ableisten müssen. Die kleinen Nachwuchsköche stehen aber nicht zum ersten Mal am Herd. Alle acht Helfer haben in der Schule das Fach „MuM“ (Mensch und Umwelt) gewählt. Hier lernen sie neben dem Kochen auch das Nähen oder andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

 

„Alle einmal Händewaschen bitte!“, schallt es durch die Mensa. Es wird Zeit, dass die Schüler in der Küche den verschiedenen Aufgaben nachgehen, die sie sich zum Teil selbst aussuchen durften. Deborah und Alina, die beide 14 Jahre alt sind, beginnen damit, Brötchen in einen riesigen Eimer zu schneiden. Für die Schüler soll es heute nämlich Pizzabrötchen mit Salat geben. In einer anderen Ecke der Küche stehen Berit und Leonie und waschen die unzähligen Salatblätter in einem großen Waschbecken. Getrocknet werden sie anschließend in einer überdimensionalen Salatschleuder. Die beiden Mädchen erzählen, sie würden auch zu Hause ab und zu beim Kochen helfen. Die Zubereitung der Mahlzeit für die Mitschüler sei jedoch eine ganz neue Erfahrung, es sei schon eine Herausforderung, so viele Kinder auf einmal satt bekommen zu müssen, sagt Berit.

Auch die Mensaleiterin findet die Aktion gut

Der Meinung ist auch Martina Olpp. Sie findet, dass das Kochen den Schülern die andere Seite der Mensa zeigt. „Wer hier schon seit der fünften Klasse isst, der merkt erst, wenn er selbst mithilft, wie das in der Küche eigentlich abläuft.“ Auch wenn es mit den Eltern als Helfer meist entspannter zugeht, weil sie diesen nicht so viele Tipps und Anweisungen geben muss, möchte die langjährige Leiterin der Mensa die jährliche Aktion jedoch nicht missen.

Dass es heute das erste Mal Pizzabrötchen gibt, ist kein Zufall. „Klar möchte man mit den Schülern auch etwas kochen, von dem man weiß, dass es ihnen selbst schmeckt“, erklärt Martina Olpp. Bis die Raubtierfütterung beginnt, müssen also an die 500 Brötchen gebacken werden. Fragt man den 16-jährigen Alessio, ob er vor dem großen Ansturm schon aufgeregt ist, bejaht er. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass bis dahin alles glatt läuft.“ Für Alessio ist es etwas Neues, selbst den Kochlöffel zu schwingen. Zu Hause würde das dann doch eher sein italienischer Papa machen, der die Familie mit leckerer Lasagne oder Pizza verwöhnt. Wie gut, dass er im Unterricht bereits ein paar praktische Kniffe gelernt hat.

Während die Pizzabrötchen mit Belag beschmiert werden, schneiden ein paar fleißige Helfer mit der „Chefin“ zusammen den Nachtisch. Es gibt Obst-Tiramisu, das fein säuberlich in die Vitrine eingeräumt werden muss. Auch Tomaten müssen noch geschnippelt, Töpfe gespült und Brötchen gebacken werden. Es gibt also noch viel zu tun, bis die Arbeit der Schüler am Ende des Tages mit zufriedenen – und vor allem satten – Schülerbäuchen belohnt wird.