Die Stadt plant in einem Neubau eine Kinderkrippe, einen Kindergarten und Wohnungen unterzubringen.

Rutesheim - Was macht eine Stadt, wenn die Nachfrage nach Ganztagsplätzen für Kleinkinder immer akuter wird und zusätzlich sich auch noch die Geburtenzahlen innerhalb von vier Jahren auf heute mehr als 140 Kinder verdoppeln?

 

Es bleibt ihr nicht anderes übrig als Krippen und Kindergärten zu bauen. Und wie reagiert man als umsichtige Kommune noch darauf, dass Wohnungen wie warme Semmeln weggehen? Man packt ganz praktisch alles unter ein Dach.

Ein solches Vorhaben bringt gerade Rutesheim auf den Weg: Ein Kinderhaus mit Wohnungen soll gebaut werden. Als Standort ist die Robert-Bosch-Straße vorgesehen. Und zwar im westlichen Teil, wo die Schulbebauung zu Ende geht und der Eisengriffgraben den baulichen Abschluss des Stadtrandes bildet.

Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat im Juni beschlossen, die Architektengemeinschaft Kiedaisch, Heimsheim, und Kiderlen, Stuttgart, mit der Planung zu beauftragen.

Im Vorfeld musste allerdings geklärt werden, ob bei einem solchen Bauvorhaben die Richtlinien der „Sportanlagen-Lärmschutzverordnung“ eingehalten werden – sprich, der Betrieb auf den benachbarten Sportplätzen nicht zur Lärmbelästigung für die späteren Bewohner wird. „Dieser Pflicht sind wir nachgekommen und der Gutachter hat grünes Licht gegeben“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger.

Eine städtische Vorgabe war, dass die Wohnungen in den beiden Obergeschossen nicht direkt zum Sportplatz Spitzwiesen zeigen, sondern nach Südosten in Richtung Jugendtreff und zur Wiese im Tal des Eisengriffs. Zudem sollte die an der Robert-Bosch-Straße nördlich gelegene kleinteilige Wohnbebauung nicht mit einer zu großen Baumasse konfrontiert werden. Angestrebt wird ein harmonischer Übergang, indem an der Robert-Bosch-Straße zwei Geschosse vorgesehen sind, nach Süden eine dreigeschossige Bebauung als lang gestreckter Baukörper folgt und nach Westen eine würfelartige viergeschossige Bebauung. Geopfert werden müssen allerdings die Parkplätze für die Lehrkräfte des benachbarten Schulzentrums.

In das untere Gartengeschoss des Neubaus soll ein Kindergarten mit zwei Gruppen für 40 Ganztagsplätze einziehen. Das Erdgeschoss wird die neue Krippe beherbergen. Hier ist Platz für 30 Kleinkinder in drei Gruppen. Ebenfalls auf dieser Ebene sollen auch die Schlafräume für die Kindergartenkinder untergebracht werden.

Völlig getrennt von den Betreuungseinrichtungen für die Kinder sind in den zwei Geschossen darüber Wohnungen geplant. „Je nach den Vorstellungen des Bauträgers, der den Zuschlag bekommt, sind das zwischen zehn und zwölf Wohnungen“, erläutert der Beigeordnete Martin Killinger. Nicht nur die örtliche Firma Wurtz Wohnungsbau hat großes Interesse am Projekt, sondern zwischenzeitlich auch Rohrbach Immobilien aus Höfingen.

Erschlossen wird das neue Gebäude über die Zufahrt zum Jugendtreff. Parken werden die Bewohner in einer Tiefgarage. „Das ist gut so, damit bleibt die Streuobstwiese zum Eisengriff unangetastet“, freut sich der Bürgermeister Dieter Hofmann.

Während die Förderzusage von 360 000 Euro steht, also 12 000 Euro pro neuem Krippenplatz, muss die Stadt die Finanzierung des Kindergartens allein stemmen.

Für die Kostenberechnung fehlen noch einige Daten, aber für die nächste Sitzung des Gemeinderates sollen die Zahlen da sein. „Die Planungen laufen auf Hochtouren, denn nach den Sommerferien 2017 sollen Krippe und der Kindergarten in Betrieb gehen“, verspricht Martin Killinger.