Der Mann soll unter anderem in einem Mehrfamilienhaus zwei Mal Feuer gelegt haben

Rutesheim/Stuttgart - Der Drahtzieher der Rutesheimer Brandserie vom vergangenen Jahr scheint geschnappt zu sein. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten, sitzt ein 35 Jahre alter Mann dafür in Haft. Er soll für mindestens vier Brände im Jahr 2016 in der Stadt verantwortlich sein, darunter gleich zwei Mal in einem Mehrfamilienhaus.

 

Die Serie von Bränden in der Kleinstadt hatte für viel Unruhe gesorgt. Die Stadt Rutesheim hatte sogar 1000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters führen. Einen solchen Hinweis hat es nun laut Polizei aus dem persönlichen Umfeld des Mannes gegeben, zu dem aber keine näheren Angaben gemacht wurden. Nach Informationen unserer Zeitung soll er Mitglied der Feuerwehr sein und private Probleme gehabt haben.

Ein Tipp aus dem Umfeld führt zum Täter

Die Kripo ermittelte in der Folge gegen den 35-Jährigen und brachte ihn mit vier der fünf Feuer in Verbindung, bei denen die Beamten von Brandstiftung ausgehen. Daraufhin wurde er am 6. April dem Haftrichter vorgeführt, der dem beantragten Haftbefehl statt gab. Da weiter ermittelt wurde, habe man davon abgesehen, früher über die Festnahme zu berichten, teilen das Polizeipräsidium Ludwigsburg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart mit. Denn es sei noch zu klären, ob der Mann auch für die weiteren Brände verantwortlich ist.

Insgesamt hatte es 2016 zehn Mal in Rutesheim gebrannt, der Gesamtschaden liegt bei rund 200 000 Euro. Dem 35-Jährigen werden dabei vier Brandstiftungen zur Last gelegt. Am 5. Januar 2016 war im Lagerraum im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Pforzheimer Straße ein Brand ausgebrochen. Drei Anwohner zogen sich leichte Verletzungen zu, die eine ambulante Versorgung im Krankenhaus erforderlich machten. Der entstandene Schaden belief sich auf etwa 10 000 Euro. Am 11. Januar legte der zunächst unbekannte Täter in demselben Raum erneut einen Brand, der rund 30 000 Euro Sachschaden verursachte. Menschen wurden diesmal nicht verletzt, da die Anwohner aufgrund des vorangegangenen Feuers anderweitig untergebracht waren.

Keine fremdenfeindlichen Motive

Zum Zeitpunkt des ersten Brandes hatte in dem Haus eine frisch eingezogene Asylbewerberfamilie gelebt. Der Fall hatte deshalb besonders viel Aufmerksamkeit erregt. Bei dem verhafteten Mann habe man aber keine Hinweise auf fremdenfeindliche Motive feststellen können, erklärt die Polizei auf Nachfrage.

Bis zum nächsten Feuer verging einige Zeit. Am 4. September brannte kurz nach Mitternacht ein Geräteschuppen in der Pforzheimer Straße komplett nieder. Am 21. November brannte eine Scheune in der Flachter Straße. Hier konnte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Wohngebäude verhindern. Der entstandene Brandschaden belief sich damals auf etwa 100  000 Euro.

„Wir freuen uns, dass die Brandserie damit zu Ende ist“, sagte der Rutesheimer Bürgermeister Dieter Hofmann gegenüber unserer Zeitung.