Die Schauspielerin Ruth-Maria Kubitschek feiert an diesem Montag (2. August) 90. Geburtstag. Schon lange vor dem Serien-Hype beschenkte sie das Fernsehpublikum mit großartigen Auftritten in „Monaco Franze“ und „Kir Royal“.

Bauen/Wohnen/Architektur : Nicole Golombek (golo)

Stuttgart - Nicht ihr Können, sondern ihr Brustumfang, scherzte Ruth-Maria Kubitschek vor einigen Jahren, habe ihr eine, wenn nicht „die“ Rolle ihres Lebens eingebracht: Annette von Soettingen, genannt „Spatzl“. Die Frau vom ewigen Stenz Franz Münchinger, genannt Monaco Franze, in der gleichnamigen Fernseh-Serie in den 1980er Jahren.

 

Sie wird die Rolle schon auch bekommen haben, weil sie eine großartige Schauspielerin ist. Die feine, starke Frau mit Schwächen – ob als Verlegerin in „Kir Royal“, ob als Unternehmerin in „Das Erbe der Guldenburgs“ – verkörperte Ruth-Maria Kubitschek auch schon in „Monaco Franze“.

Karriere in Ostdeutschland

Die war so stilbildend, dass die 1931 im heutigen Tschechien geborene und inzwischen am Bodensee lebende Künstlerin den Beinamen „Spatzl“ seit 40 Jahren trägt. Dabei wünscht man sich, sie schon früher gesehen zu haben, im Theater zum Beispiel, wo sie sie in der ehemaligen DDR ihre Karriere begonnen hatte.

Die Kindsmörderin und Titelheldin Rose Bernd im Hauptmann-Drama habe sie gern gespielt, gab sie mal in einem Fernsehinterview zu Protokoll. Auch, weil sie da in ihrem schlesischen Heimatdialekt sprechen konnte. Dem Reporter machte sie das vor, wie sie den Moment spielte, nachdem sie ihr Kind getötet hatte: „Wos hobt’s ihr denn miteinand’? Megt ihr mich nicht mehr? Noja. Da geh ich“.

Ob der Verlorenheit ihres Blickes, ihrer Stimme stockt einem der Atem. Einen Moment später schenkte sie der Kamera wieder ihr strahlendes Lächeln. Diese Doppelbödigkeit, das Dunkle hinter dem hellen Schein, macht ihre große Kunst aus. Dafür ist Ruth-Maria Kubitschek zu feiern – erst recht jetzt an ihrem 90. Geburtstag am 2. August.