L.-E. sehnt die jüngst präsentierte Tunnellösung für S21 auf den Fildern herbei. Die Vorteile lägen auf der Hand: weniger Lärm, Erschütterung und Gefährdung des S-Bahn-Takts. Wer aber wird dafür zahlen?

L.-E./Filderstadt - Der Fahrgastverband Pro Bahn hat am 28. August Stellung zu Stuttgart 21 auf den Fildern bezogen. Danach stoße die ursprünglich geplante Streckenführung über die Rohrer Kurve und die S-Bahngleise zum Flughafen auf Widerstand aller Seiten, weil sie mit großen Nachteilen für den S-Bahnverkehr auf den Fildern verbunden sei. Leinfelden-Echterdingen und bisherigen Befürworter lehnten die Planung deshalb und wegen der Unterbrechung beim Bau ab.

 

Elf Kilometer langer Tunnel als Alternative

Jüngst, scheibt Pro Bahn, sei eine Alternative mit einem elf Kilometer langen Tunnel zum Flughafen präsentiert worden, mit der diese Konflikte scheinbar gelöst werden könnten. Sie sei laut Bahn eine „planerische Fiktion“, die an kaum erfüllbare Bedingungen geknüpft sei. Die Bahn, die sich im Rechtsstreit mit Stadt, Land und Region um die Finanzierungsbeteiligung an den Mehrkosten von S 21 über 2,2 Milliarden Euro befinde, wolle diese Neuplanung offenbar als Druckmittel verwenden. Die Änderung der Finanzierungsvereinbarung, die die Bahn als Bedingung für die Umplanung auf den Fildern fordere, ist laut Pro Bahn ohne Einigung mit den Partnern über die Kosten unvorstellbar. Deshalb drohe auf den Fildern „jahrelanger Stillstand“.

Neuer Tunnel würde L.-E. von Lärm und Erschütterungen befreien

„Die Tunnellösung würde L.-E. fast sorgenfrei stellen, weil damit die bisherige Lösung mit mehr Lärm, Erschütterung und Gefährdung des S-Bahn-Taktes und die fast zweijährige Pause im S-Bahnbetrieb vom Tisch wäre“, sagt Oberbürgermeister Roland Klenk. „Ein Stillstand wie von Pro Bahn befürchtet, würde für uns bedeuten, dass alles bleibt, wie es ist. Das wäre nicht schlecht, aber der ÖPNV mit besseren S-Bahn-Takten bliebe verbesserungswürdig, denn dies würde einen großen Reiz für den Umstieg bedeuten“, sagt er. Die Finanzierung sei Sache der Projektpartner: „Angesichts der vielen Vorteile der Tunnellösung sollten sie sich überlegen, das Geld in die Hand zu nehmen.“

Filderstadts OB Christoph Traub sieht die Dinge entspannt: „Ein Druckszenario, wie es Pro Bahn sieht, kann ich nach meinen Informationen nicht nachvollziehen.“ Im Moment erkenne er nicht, dass ein jahrelanger Streit entstehen könne, „sondern eher das Bemühen um eine zielstrebige, technisch umsetzbare und finanzierbare Lösung“. Ein jahrelanger Stillstand wäre dagegen „für den Filderraum verheerend, weil wir mit Stuttgart 21 immer Verbesserungen im regionalen ÖPNV verknüpft haben“.