Der tunnelbautechnische Sachverständiger für Stuttgart 21 hat über den Stand der Arbeiten im Anhydrit gesprochen. Der Experte hält die Herausforderungen für beherrschbar, die Stadträte wünschen kontinuierliche Überwachung.

Stuttgart - Walter Wittke, emeritierter Professor und tunnelbautechnischer Sachverständiger bei Stuttgart 21, hat am Dienstag im Technikausschuss des Gemeinderats über den Stand der Arbeiten im Anhydrit referiert. Diese Gesteinsformation beginnt zu quillen, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Wittke verwies auf die zahlreichen Erfahrungen, die man beim Tunnelbau in Stuttgarts Untergrund mit dem Gestein schon habe sammeln können, etwa bei der S-Bahnwendeschleife oder der Röhre zwischen Schwabstraße und Universität.

 

Engelbergbasistunnel wird als Vergleich herangezogen

Sprecher nahezu aller Fraktionen und Gruppierungen im Ausschuss unterstrichen ihr Vertrauen in Wittkes Expertise – mahnten aber zugleich eine kontinuierliche Überwachung des Geländes im Bereich der Tunnelröhren auch nach Abschluss der Arbeiten an.

Sorgenvoll blickten einige Stadträtinnen und Stadträte auch zum Engelbergbasistunnel im Zuge der A 81, der nun wegen anhydritbedingter Schäden einer umfassenden Sanierung unterzogen werden muss. Wittke erläuterte die Unterschiede in der Bauweise und warum er überzeugt sei, dass vergleichbare Schäden in Stuttgart nicht eintreten könnten. Luigi Pantisano (SÖS-Linke-Plus) wollte Wittkes Ausführungen erst mit projektkritischen Ingenieuren besprechen und dann in die Diskussion einsteigen. Einzelstadtrat Ralph Schertlen befand, „die mögliche Schadensschwere ist so immens, dass es unverantwortlich ist, das Projekt zu bauen.