Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)
Von der virtuellen zurück in die echte Welt: Wie geht es mit der S-21-Ausstellung weiter, wenn Sie wie die anderen Mieter den Bonatzbau wegen der Sanierung verlassen müssen?
Am 31. 12. 2018 ist definitiv Schluss mit der Ausstellung im Bahnhofsturm. Das Bahnhofsmanagement verhandelt gerade mit der LBBW, ob es Flächen im Erdgeschoss des Gebäudes am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz gibt, in denen dann der Fahrkartenverkauf, der ja auch vorübergehend aus dem Bonatzbau raus muss, abgewickelt werden kann. Und dort gäbe es dann auch einen Bereich für die Ausstellung. Der Vereinsvorstand hat das schon abgesegnet. Wenn es möglich ist, gehen wir dahin mit. Das wäre ideal, weil es direkt am verlegten Querbahnsteig liegen würde.
Aber Sie müssen die Ausstellung eindampfen?
Ja, wir hätten dort vielleicht noch 20 Prozent der Fläche, die wir heute im Turm haben. Aber wir wollen die Leute, die zu uns kommen, ja noch stärker als bisher auf die Baustellen bringen. Wir hoffen, dass wir nach dem Umzug zum Beispiel regelmäßig Führungen im Bereich zwischen Bahndirektion und dem Kriegsbergportal anbieten können. Dort wird noch richtig viel gebaut, und es gibt viel zu sehen. Wir dürfen die Arbeiten mit den Besuchergruppen natürlich nicht zu stark behindern.
Wird der Aspekt Städtebau bei der Neukonzeption einen größeren Platz einnehmen?
Wir würden das gerne machen. Aber wir sind ja mit dem Projekt nur der Auslöser des Städtebaus. Das ist ausschließlich in der Zuständigkeit der Stadt Stuttgart. Es wäre aber für uns gut, wenn wir mehr zeigen könnten, was die Stadt auf dem Gebiet vorhat. Wir würden da gerne unser Know-how zur Verfügung stellen. Allen unseren Besuchern ist nach kurzer Zeit in der Ausstellung klar, welche immensen Chancen sich auf den netto 60 Hektar Bauland ergeben. Ich kenne keine andere Stadt in Europa, die diese Möglichkeiten hat. Ich prognostiziere: Stuttgart wird ein Mekka aller Architekturinteressierten.
Zuletzt haben Sie stets wachsende Besucherzahlen im Turmforum vermeldet. Merken Sie jetzt, wo das Vorhaben immer stärker im Bild der Stadt erkennbar wird, sinkendes Interesse?
Mit monatlich rund 20 000 Besucher bewegen wir uns auf dem bisherigen Niveau. Aber wir bewerben nun sehr viel stärker die Baustelle. Wir haben im ersten Halbjahr 2017 fast schon 40 Prozent mehr Baustellenführungen als 2016 zum gleichen Zeitpunkt und werden wohl 200 mehr am Jahresende haben. Wir peilen dieses Jahr 700 Baustellenbesuche an. Für eine Übergangszeit planen wir, Eventagenturen ausgewählte Tunnelabschnitte für eigene Veranstaltungen zur Verfügung stellen zu können.