Gemessen am Ausmaß des Zwischenfalls, bei dem am Mittwochabend nach einem Oberleitungsriss mehrere hundert S-Bahnpassagiere in Stuttgart gestrandet sind, ist Jürgen Wurmthaler, der Verkehrsdirektor der Region, zufrieden mit dem Krisenmanagement.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Region organisiert den S-Bahnverkehr, der von der Bahn gefahren wird. Der Verkehrsdirektor des Verbands, Jürgen Wurmthaler, macht sich nach den Vorfällen am Mittwoch seine Gedanken, was die Akzeptanz des Systems angeht.

 
Herr Wurmthaler, können Sie die Kritik an der Informationspolitik der Bahn nach dem Vorfall vom Mittwoch nachvollziehen?
Jürgen Wurmthaler. Foto: VRS
Die Grundinformation über den VVS und die Bahn ist sehr vernünftig gelaufen. Noch vor 18 Uhr war die erste Nachricht im Internet. Auch via SMS und E-Mails wurde auf den Zwischenfall hingewiesen. Wie das bei den direkt Betroffenen angekommen ist, kann ich noch nicht beurteilen. Man muss aber auch sehen: Das war auch für die Bahn und die Hilfskräfte eine absolute Ausnahmesituation.
Wie kann der Verband da auf Verbesserungen dringen?
Wir sind ständig mit der Bahn im Gespräch. Die Möglichkeit, sich streckenbezogene Informationen auf das Smartphone schicken zu lassen, ist zum Beispiel in solchen Verhandlungen entstanden. Aber bei einer solchen Extremsituation wie am Mittwoch, ergeht eben zunächst nur eine pauschale Benachrichtigung. Das ist ein nicht aufzulösendes Dilemma.
Die S-Bahn hat mit sinkenden Pünktlichkeitswerten zu kämpfen, gleichzeitig fährt sie von Fahrgastrekord zu Fahrgastrekord. Wie erklären Sie sich diesen Widerspruch?
Die Bahnen sind in der Regel ein sehr komfortables Verkehrsmittel. Natürlich ist eine Drei-Minuten-Verspätung für einen Umsteiger lästig. Für jemanden der direkt fährt, fällt sie aber nicht so sehr ins Gewicht. Und auch andere Verkehrsmittel haben zuweilen mit Problemen zu kämpfen, wenn ich an den gesperrten Schönbuchtunnel der A 81 denke. Die Fahrgastzahlen sind aber für uns Ansporn nach weiteren Verbesserungen zu suchen. Störungen wie die am Mittwoch sind natürlich Gift für unsere Bemühungen.
Und wie könnten die aussehen?
Wir haben die Betriebszeiten verlängert und den Takt verdichtet. Außerdem setzen wir längerer Züge ein. Die technische Möglichkeit, alle Türen der Fahrzeuge gleichzeitig zu öffnen und zu schließen, verkürzt die Haltezeiten. Auch die Mitarbeiter der Bahn auf den Bahnsteigen haben sich bewährt. Wir werden uns im Frühjahr im Verkehrsausschuss erneut mit der Pünktlichkeit und Qualität der S-Bahn beschäftigen. Es wird auch darum gehen, welche weiteren Maßnahmen die DB ergreifen kann.