Vor der Sondersitzung des regionalen Verkehrsausschusses hat sich nun auch Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne) in die Debatte um die S-Bahn eingeschaltet. Er fordert spürbare Verbesserungen bei Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

Stuttgart - Vor der Sondersitzung des regionalen Verkehrsausschusses (Mittwoch, 15 Uhr, Kronenstraße 25 in Stuttgart) hat sich nun auch der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) in die Debatte eingeschaltet. „Ich erwarte vom S-Bahn-Gipfel nachvollziehbare Ergebnisse“, sagte Kuhn, der auch Vorsitzender des VVS-Aufsichtsrates ist, „es wäre schön, wenn die Kunden eine Verbesserung in Sachen Pünktlichkeit und Verlässlichkeit der S-Bahn in der Region spüren könnten.“ Die S-Bahn sei das Rückgrat für eine nachhaltige Mobilität und einen modernen öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart und der Region. An der Frage der Pünktlichkeit entscheide sich, ob die Kunden die S-Bahn als ihr Verkehrsmittel akzeptierten. „Gerade die Pendler müssen sich im Berufsverkehr darauf verlassen können, dass sie ihre Anschlüsse erreichen“, forderte Kuhn.

 

Zwar erklärte Kuhn, er sei erfreut, „dass sich der Verband Region für die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der S-Bahn starkmacht“. Zugleich erhöhte er mit seiner Wortmeldung aber den Druck, dass heute auch greifbare Ergebnisse erzielt werden. Der Verband hat laut Sitzungseinladung zunächst nur „Kenntnisnahme“ der Aussagen der Vertreter der Bahn und des Zugherstellers Bombardier, der für die störanfälligen ET 430 verantwortlich ist, vorgesehen.

Die Grünen fordern kürzere Haltezeiten auf der Stammstrecke

Auch die Fraktion der Grünen in der Regionalversammlung fordert „verbindliche Zusagen“ zur Stabilisierung der S-Bahn. „Wir haben den S-Bahn-Gipfel nicht beantragt, um uns ein weiteres Mal mit unverbindlichen Aussagen der Bahn abspeisen zu lassen“, sagte Eva Mannhardt, die Verkehrsexpertin der Fraktion, „am Ende der Sitzung müssen konkrete und verbindliche Vereinbarungen mit der Bahn stehen.“ So verlangen die Grünen, dass es einen Zeitplan für den Einsatz des ET 430 gibt und dass die Stammstrecke durch den Ausbau des Angebots auf bereits bestehenden Tangentiallinien entlastet und durch den Einbau eines modernen Zugsicherungssystems leistungsfähiger gemacht wird. Sofort umgesetzt werden könnten Maßnahmen, die die Haltezeiten auf der Stammstrecke verkürzen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn, der die Interessen der Fahrgäste im VVS-Beirat vertritt, setzt sich ebenfalls für derartige Lösungen ein. „Wir fordern energische Maßnahmen zur Beendigung der S-Bahn-Misere“, erklärte der Regionalsprecher Andreas Kegreiß. Dabei müsse auch eine angemessene Fahrpreiserstattung in Betracht gezogen werden, sagte er. Kegreiß kritisierte, dass Pro Bahn und auch andere Fahrgastvertreter nicht am heutigen S-Bahn-Gipfel sprechen könnten: „Unsere Teilnahme war unerwünscht.“