Weil zu viele Lokführer krank sind, fahren bestimmte S-Bahnen nur eingeschränkt, manche Regionalzüge überhaupt nicht. Wir geben einen Überblick.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Lange Gesichter wegen längerer Wartezeiten. Wer dieser Tage mit der S-Bahn der Linie 3 unterwegs ist, muss mitunter länger warten, als sie oder er es gewohnt ist. Noch bis voraussichtlich kommenden Samstag, 15. Oktober, (vielleicht auch noch länger) fährt die S-Bahn von Backnang nach Vaihingen und retour nur im 30-Minuten-Takt.

 

Unerwartet hoher Krankenstand

Ein Bahn-Sprecher erklärt die Ausfälle mit einem „unerwartet hohen Krankenstand und kurzfristigen Krankmeldungen beim Fahrpersonal“. Dieser könne nicht mehr durch vorhandene Lokführer und durch Sonderschichten aufgefangen werden. „Krankenstände sind einkalkuliert, aber die Entwicklung bei den Krankmeldungen ist derart dynamisch, dass wir von Tag zu Tag andere Eingriffe in die Schichtpläne vornehmen müssten“, sagt er.

Wollte man auf die kurzfristigen Krankmeldungen reagieren, würden sich die Fahrpläne täglich ändern. „Mal fährt der Zug, mal fährt er nicht – es macht keinen Sinn, die sich täglich ändernden Gegebenheiten auf die Kunden zu übertragen“, sagt der Bahn-Sprecher. Darum habe man sich entschieden, das Angebot bei bestimmten Strecken auf absehbare Zeit einzuschränken, um auf der anderen Seite bei anderen Verbindungen den Fahrplan möglichst stabil zu halten. Der Verlust an Service durch den Ausfall von Fahrten wie bei der Linie S 3 sei nicht von der Hand zu weisen, dafür hätten die Fahrgäste „ein verlässliches Fahrplanangebot“ durch den 30-Minuten-Takt.

Linie S 3 – das kleinere Übel?

Warum ausgerechnet die Linie S 3 zwischen Backnang und Stuttgart von den Einschränkungen betroffen ist, erklärt der Bahn-Sprecher mit der Komplexität der Linienverbindungen. Diese sei bei anderen Linien größer, etwa durch vorhandene Baustellen, auf die man bei der Planung Rücksicht nehmen müsse. Einfach gesagt: „Würden wir bei anderen Linien die Fahrten einschränken, würden noch mehr Züge nicht fahren können, und es wären mehr Fahrgäste betroffen.“ So seien beispielsweise auf der S-Bahn-Linie 2 von Schorndorf zum Flughafen durch die Bauarbeiten für den barrierefreien Bahnhof in Rommelshausen bereits geänderte Schichtpläne gültig. Auf die hätten sich sowohl Mitarbeiter als auch Fahrgäste bereits eingestellt. Sie nun zu ändern würde zu noch größeren Umständen führen.

Doch nicht nur die S-Bahn der Linie 3 ist betroffen. Die Züge der S-Bahn-Linie S 62 fallen noch bis Sonntag, 6. November, aus, ebenso die Regionalbahn-Linien RB 11 (Schusterbahn) und RB 64 (Teckbahn). Dadurch könnten S-Bahnen der Linien S 1 bis S 6 einen stabilen 15-Minuten-Takt fahren.

Elektronische Auskunft nutzen

Die Deutsche Bahn empfiehlt für Auskünfte ihre elektronischen Fahrplanmedien. Informationen in Echtzeit gibt es sowohl in der Reiseauskunft auf m.bahn.de, in der App „DB Navigator“ als auch bei www.bahn.de/Reiseauskunft. Informationen gibt es auch beim sogenannten Kundendialog unter der Rufnummer 07 11/20 92 - 70 87 (montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr). Für Nutzer des ÖPNV in der Region hat die S-Bahn die App „Mobility Stuttgart“ eingerichtet.

Die Bahn bittet ihre Fahrgäste für entstehende Unannehmlichkeiten aus dem geänderten Fahrplanangebot um Entschuldigung – und sucht übrigens nach wie vor händeringend zusätzliche Lokführer.