Der Schienenkonzern denkt daran, auch den S-Bahn-Tunnel in der Stadt mit moderner ETCS-Technik auszustatten. Und: der Vertrag über den Bau des dritten Gleises am Flughafen steht angeblich kurz vor dem Abschluss.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart ist in mehrfacher Hinsicht an Stuttgart 21 beteiligt. Er übernimmt an den Gesamtkosten von mittlerweile mehr als sechs Milliarden Euro einen Anteil von 100 Millionen Euro, weil er sich von dem Projekt Vorteile für den Regionalverkehr verspricht. Zudem engagiert er sich mit 20 Millionen Euro an dem Ausbau der Schieneninfrastruktur auf den Fildern für das dritte Gleis in der S-Bahn-Station am Flughafen. Und nicht zuletzt haben die Tieferlegung des Bahnhofs und das neue Schienennetz Auswirkungen auf den Betrieb der S-Bahn, für die die Region zuständig ist. Deshalb informierte die S-21-Projektgesellschaft am Mittwoch den Verkehrsausschuss des Regionalparlaments über neue Entwicklungen – im mit S-21-Kritikern voll besetzen Sitzungssaal.

 

Eine wichtige Veränderung für die S-Bahn ist die neue Haltestelle Mittnachtstraße im Nordbahnhofviertel. Die neue Station liegt in einem offenen Trog zwölf Meter unter der Geländeoberkante und ist mehr als 200 Meter lang, von dort aus tauchen die S-Bahnen dann auf die unterirdische Stammstrecke Richtung Schwabstraße ab. „Wir sind sehr gut in der Zeit und wollen bis 2020 fertig sein“, sagte der Projektleiter Christoph Lienhart. Bis zur Inbetriebnahme in sechs Jahren wird auch die Stammstrecke modernisiert. Dies betrifft die elektrischen Anlagen und die Oberleitungen, aber auch Flucht- und Rettungswege. Noch offen ist aber, wie die Leit- und Sicherheitstechnik aussehen wird.

Der Einbau von moderner ETCS-Technik wird geprüft

Klar ist, dass die alte Relais- durch moderne Elektronik ersetzt wird. Ob allerdings die ETCS-Level-2-Technik wie in den S-21-Tunneln zum Einsatz kommt, werde noch geprüft. Die S-Bahn könne aber auch ohne ETCS alle Fernbahnstrecken benutzen, da ihre Zugleittechnik PZB90 dort unterstützt werde. „Mit der Umstellung auf das elektronische Stellwerk schaffen wir für ETCS die Voraussetzung“, sagte Peter Sturm, Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Bis Ende des Jahres sei klar, ob der Einsatz von ETCS Vorteile für die S-Bahn bringe. „Dann können wir entscheiden“, sagte Sturm, „der Zeitplan ist kein Problem.“ Mit ETCS erhoffen sich Experten eine kürzere Zugfolge auf der Stammstrecke, die als Engpass im S-Bahnsystem der Region gilt. Auch Verkehrsexperten drängen darauf, den Einsatz ins Auge zu fassen.

Nach Darstellung von Bahn und Verband Region Stuttgart steht die Vereinbarung über den Bau des dritten Gleises kurz vor dem Abschluss. Darin verpflichten sich das Land und die Region zu verschiedenen Maßnahmen, damit in der S-Bahn-Station am Flughafen ein drittes Gleis für den Regionalverkehr gebaut wird. Die Region beteiligt sich an den Mehrkosten von rund 60 Millionen Euro mit 20 Millionen Euro, das Land verpflichtet sich zum Bau des Regionalbahnhalts in Stuttgart-Vaihingen und zur Bestellung von Zugleistungen bei der Bahn. Das dritte Gleis und die kreuzungsfreie Rohrer Kurve verbesserten deutlich die Betriebsqualität, sagte Sturm. Dies sei das Ergebnis der bisherigen Betriebssimulation. Nun müsse noch geprüft werden, wie sich der Betrieb darstelle, wenn, wie vom Land gewünscht, mehr Züge auf der Strecke auf den Fildern verkehren.

Aufzüge statt Rolltreppen

Zu den heute bestehenden Ausgängen von der S-Bahnstation Hauptbahnhof wird es, wenn S 21 fertig ist, einen Personentunnel zum Tiefbahnhof geben, der aber nicht barrierefrei ist. Statt Treppen und Rolltreppen werden nun am Mittelbansteig der S-Bahn im Bonatzbau vier Aufzüge eingebaut. Dies sie aus Platzgründen besser, so die Bahn.