Deshalb will die Bahn den Aus- und Einstieg an den Stationen unter dem Hauptbahnhof und in der Stadtmitte beschleunigen. Vom Dezember an wird es auf diesen stark frequentierten Bahnsteigen eigenes Personal eingesetzt, um wartende Fahrgäste besser auf alle Türbereiche zu verteilen. Außerdem sollen sich bei den S-Bahnen vom Typ 423 die Türen nach der Einfahrt zentral öffnen. Nach dem Einbau von Kameras und Monitoren für die Zugführer sollen diese alle Türen zentral öffnen und schließen, um die Haltezeiten zu verkürzen. Diese Schritte sollen bis Mitte 2014 umgesetzt werden. Das neue Verfahren gilt auch für die neuen Züge vom Typ 430, die im Sommer wegen unbrauchbarer Schiebetritte und Pannen aus dem Verkehr gezogen wurden. Sie sollen von Mitte Dezember an nach und nach wieder in Dienst gestellt werden – mit abgeschaltetem Schiebetritt.

 

Lars Grübnau, Produktionsleiter bei der DB Netz AG, räumte im Verkehrsausschuss selbstkritisch ein, dass neben kürzeren Haltezeiten „weitere systemstabilisierende Maßnahmen zwingend erforderlich sind“. Die von 2011 bis jetzt zusätzlich investierten 15 Millionen Euro für vorbeugende technische Maßnahmen reichten nicht aus. Bei der Signaltechnik verzeichnet man zwar erste Erfolge. Dennoch sei es notwendig, in präventive Maßnahmen, vor allem im Bereich Stellwerke, zu investieren. Dafür gebe man im 2014 Jahr zusätzliche sieben Millionen Euro aus.

„Es gibt viele Indizien, die aufzeigen, dass das System keine ausreichende Erholungsfähigkeit mehr besitzt“, sagte Grübnau. Die technische Infrastruktur habe in diesem Jahr im Schnitt täglich 90 Minuten Verspätung verursacht. Vor sechs Jahren lag dieser Wert noch bei 59 Minuten. Um die Ausfälle zu verringern, müssten in Stellwerken zahlreiche Relais ausgewechselt und viele Weichen modernisiert werden. Als eine wesentliche Ursache für die Engpässe im Schienennetz nannte Grübnau neben Bauarbeiten auch die „eingeschränkte Gleisnutzung im Hauptbahnhof“ sowie die „steigende Belegung der S-Bahngleise durch den Regionalverkehr“. Davon sei vor allem der stark befahrene Abschnitt zwischen Bad Cannstatt und dem Hauptbahnhof betroffen.

Nach Angaben des VVS hat der Bedarf an Auskünften stark zugenommen. „Aber bei größeren Störungen stößt die Fahrgastinformation an ihre Grenzen“, erklärte Florian Bitzer, Technikchef beim VVS. Deshalb müsse man die Störfallinformation verbessern. Bis Herbst 2014 soll es deshalb neben zug- auch linienbezogene Informationen für die VVS-Kunden geben.