Die geplante einjährige S-Bahn-Sperrung führt zu Diskussionen in Filderstadt: Die Stadträte hatten bei ihrer jüngsten Sitzung viele Fragen. Sie machen allerdings auch Vorschläge und geben der Bahn Tipps.

Filderstadt - Immer wieder ging es am Montag bei der Sitzung des Gemeinderats um die Vor- und Nachteile der geplanten einjährigen Sperrung der S-Bahnstrecke. Die in früheren Zeiten ins Auge gefasste Alternative – eine Bauzeit von täglich 3,05 Stunden (immer dann wenn die S-Bahn nachts nicht fährt) über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren – sei nicht praktikabel, sagte Matthias Breidenstein. Er ist der technische Leiter des Filderabschnitts von S 21. Von der sowieso eng bemessenen Zeit von 3,05 Stunden täglich würde bei jeder Sperrung für die Vorbereitungen und Nacharbeiten zusätzliche Zeit verloren gehen.

 

Weniger Zeit bei Alternative

Diese Alternative beschäftigte auch den Gemeinderat. Yvonne Minte (SPD) wunderte sich, dass nun eine längere Bauzeit gebraucht werde als früher. Wenn man ein Jahr lang 24 Stunden am Tag baue, komme man auf rund 8800 Stunden Bauzeit, bei Arbeiten, die täglich 3,05 Stunden dauern, betrage die Bauzeit über dreieinhalb Jahre dagegen nur rund 3900 Stunden.

„Das habe ich so noch nicht ausgerechnet“, gestand Breidenstein ein. Er hatte jedoch schnell eine Erklärung parat, warum man mit der neuen Variante mehr Zeit braucht. Man müsse bedenken, dass die Aushärtung des Betons bei der einjährigen Vollsperrung in die Arbeitszeit falle. „Der Beton muss zehn Tage in der Schalung stehen“, sagte er.

Eine Anregung von Stefan Hermann (FW), bei der Alternativlösung die Bauzeit von 3,05 Stunde pro Tag auf mindestens das Doppelte zu erhöhen, um so vielleicht doch die einjährige Sperrung vermeiden zu können, stieß bei Breidenstein auf Ablehnung. Dann könne man in den Randzeiten S-Bahnen nicht mehr fahren lasen. „Da hat man dann schnell die verschiedenen Lobbys auf dem Plan.“ Je nachdem, ob man die späten oder aber die frühen S-Bahn-Züge aus dem Fahrplan streiche.

Den finanziellen Aspekt bei den Arbeiten für Stuttgart 21 brachte Monika Strobel (CDU/FDP) ins Spiel. Sie wollte wissen, inwieweit sich die oben genannten Bauvarianten monetär unterscheiden. Die Antwort darauf blieben die beiden Bahnvertreter Matthias Breidenstein und Manfred Leger der Stadträtin jedoch schuldig.

„Zu wenig Platz für Busse“

Armin Stickler (Grüne) bezweifelte, dass die Busse, die den Ersatzverkehr sicherstellen sollen, alle am S-Bahnhof Bernhausen Platz haben werden. Nachdem Breidenstein erklärt hatte, dass dort voraussichtlich alle zehn Minuten ein zusätzlicher Gelenkbus halte, sagte der Stadtrat: „Für sechs zusätzliche Busse in der Stunde reicht der Platz dort nicht.“

Um den Ersatzverkehr war es auch schon ganz zu Beginn der Sitzung gegangen. Ein Bürger drängte in der Fragestunde darauf, dass während der Sperrung die Busse aus den Kommunen, die südlich von Filderstadt liegen, nicht mehr an Bernhausen, sondern an Echterdingen angebunden werden. Dies halte er auch für die richtige Lösung, sagte Breidenstein. Man brauche solche direkten Verbindungen – auch um den S-Bahnhof Bernhausen zu entlasten.