Was ist die beste Verbindung für den S-Bahnverkehr von Neuhausen auf den Fildern ins Neckartal? Gibt es im Norden Stuttgarts die Chance für eine neue Tangentialverbindung? Diese Fragen soll eine 80 000 Euro teure Untersuchung klären.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart verstärkt seine Bemühungen, im Schienenverkehr künftig mehr Tangentialverbindungen am Rand der Stuttgarter Stadtgrenze anzubieten. Einstimmig hat der Verkehrsausschuss am Mittwoch Untersuchungen für neue Trassen im Süden und im Norden Stuttgarts beschlossen. Dafür stehen mindestens 95 000 Euro bereit. Da die Studien ausgeschrieben werden, wird frühestens in einem Jahr mit einem Ergebnis gerechnet.

 

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Im Süden von Stuttgart werden mehrere Varianten untersucht, die von Böblingen über den Flughafen und Neuhausen nach Plochingen, Nürtingen, Kirchheim/Teck, Denkendorf oder Göppingen führen. Voraussetzung dafür sind die Verlängerung der S-Bahn-Linie 2 nach Neuhausen und der im Zuge von Stuttgart 21 geplante Ausbau zweier Engstellen – einmal der Wendlinger Kurve, die die Schienen im Neckartal mit der S-21-Neubaustrecke auf den Fildern verknüpft, und des Abschnitts von Stuttgart-Rohr bis zum Flughafen mit dem dritten Gleis in der Station für den Regional- und S-Bahn-Verkehr. Dann könnten Regionalzüge von Göppingen über Plochingen und Flughafen bis nach Böblingen fahren. Der Zeithorizont für die Projekte reicht aber weit ins nächste Jahrzehnt.

Die Untersuchung wird nicht nur eine Grobplanung für die Trassen, sondern auch Investitions- und Betriebskosten beinhalten. Auch der Kreis Esslingen prüft derzeit mögliche Verbindungen von den Fildern ins Neckartal. Die Ergebnisse dieser Studie sollen einbezogen werden.

Strohgäubahn an S-Bahn anbinden?

Im Norden der Landeshauptstadt wird untersucht, ob über die Verbindungsspange Salzweg, die bisher für den Güterverkehr genutzt wird, die S 6 aus Weil der Stadt und Leonberg im Kreis Böblingen direkt in Richtung Kornwestheim und Ludwigsburg fahren kann. Erneut aufs Tapet kommt auch die Anbindung der Strohgäubahn im Kreis Ludwigsburg zwischen Ditzingen-Heimerdingen und Korntal ans S-BahnNetz. Dies ist eine Voraussetzung dafür, über die Panoramastrecke die Schönbuch- mit der Strohgäubahn zu verbinden, was einer Nordtangente gleichkäme.

Bessere Verbindung aus Reutlingen/Tübingen?

Während dies noch Zukunftsmusik ist, hat der Verband auf Antrag der CDU-Fraktion auch untersucht, wie der Raum Tübingen/Reutlingen im Nahverkehr besser an Stuttgart angebunden werden kann. Eine Verlängerung des Expressbusses Expresso (Linie X 3), der von Pfullingen/Reutlingen zum Flughafen fährt, oder der beiden Buslinien von Tübingen nach Leinfelden (826) und zum Flughafen (828) ins Stuttgarter Stadtgebiet, wie von der CDU vorgeschlagen, wird aber vom VVS und den Kreisen abgelehnt. Die Gründe: komplizierte Finanzierungs- und Abrechnungsmodalitäten und die Aussicht, dass mit S 21 über die Wendlinger Kurve Züge aus Tübingen/Reutlingen direkt zum Flughafen fahren können. Heute nutzen die Pendler ja die Züge durchs Neckartal bis zum Hauptbahnhof, um von dort mit der Stadtbahn weiterzufahren – was für Ziele im Filderbereich unattraktiv ist.

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Allerdings gibt es von den drei Buslinien auch schon heute direkte Anbindungen ans Stuttgarter Netz – an S 2 und S 3, an U 5 und SSB-Busse in Leinfelden und Echterdingen sowie am Flughafen. Mit der bis zum Flughafen verlängerten Stadtbahnlinie U 6 werde es künftig eine Direktverbindung nach Möhringen und Degerloch geben. Dennoch spricht sich der Verband dafür aus, die Stadtteile Plieningen/Hohenheim direkt an den Flughafen anzuschließen – am besten, indem die Buslinie 65 (Obertürkheim–Plieningen) verlängert wird. Ob es dazu kommt, ist fraglich: Die SSB hatten vor kurzem einen Bus zwischen Plieningen und Flughafen wegen geringer Nachfrage eingestellt. Die Region glaubt hingegen, dass es eine solche Verbindung zwischen den beiden Universitätsstandorten Tübingen und Hohenheim geben sollte.