Die Fronten zwischen Land und Kommunen in Sachen ÖPNV-Pakt waren bisher verhärtet: Das Land bevorzugt die Metro­polexpresszüge, die Kommunen zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz wollen eine Verlängerung der S5. Die Kommunen haben protestiert – offenbar mit Erfolg.

Kommt die Verlängerung der S-Bahn-Strecke S 5 nun doch? In einer Mitteilung des Landesverkehrsministeriums heißt es, alle Optionen seien möglich, wenn es um den Schienenpersonennahverkehr zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz gehe. Es habe Gespräche über die nächsten Schritte gegeben zwischen Vertretern des Landesverkehrsministeriums, des Verbands Region Stuttgart sowie dem Enzkreis und dem Kreis Ludwigsburg und den betroffenen Städten und Gemeinden.

 

Der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch sagte anschließend: „Die Anliegerkommunen haben klar die Erwartung geäußert, dass die Ziele des ÖPNV-Paktes möglichst umfassend umgesetzt werden und bei den anstehenden Vergabeverfahren des Landes keine Weichenstellungen stattfinden, die eine S-Bahn-Verlängerung unmöglich machen.“ Die Gespräche waren nötig geworden, nachdem insbesondere die Bürgermeister von Sachsenheim und Sersheim (beide Kreis Ludwigsburg) gegen ein Schreiben des Landesverkehrsministeriums protestiert hatten. Das Papier bestätigte, dass die Linie S 5 weiterhin in Bietigheim ende und nicht bis nach Vaihingen an der Enz verlängert werde.

Land und Kommunen war uneins

Die Fronten zwischen Land und Kommunen in Sachen ÖPNV-Pakt waren bisher verhärtet: Das Land bevorzugt die Metropolexpresszüge, die Kommunen zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz wollen den S-Bahn-Anschluss, damit ihre Bewohner im Halbstundentakt in die Landeshauptstadt fahren können. Die Metropolexpresszüge würden jedoch nicht in Sachsenheim und Sersheim halten.

In den Gesprächen zeigten sich der Verband Region Stuttgart und die Bürgermeister der Anliegergemeinden offen: Man müsse prüfen, ob die Strecke besser perS-Bahn oder per Metropolexpress bedient werden könne. Am Ende müsse es ein Angebot sein, „das die Stationen zwischen Bietigheim und Vaihingen im Halbstundentakt umsteigefrei mit der Landeshauptstadt verbindet“, sagte die Regionaldirektorin Nicola Schelling.

Voraussetzung: mehr Geld vom Bund

Das Verkehrsministerium sagte zu, weitere Möglichkeiten einer kostengünstigen Umsetzung einer Metropolexpressverbindung zu prüfen, beispielsweise ein Flügelungskonzept. Dabei könnte der Metropolexpress, der bis jetzt in Bietigheim endet, dort mit einem Zug, der aus Richtung Heilbronn kommt, zusammengekoppelt werden und dann nach Stuttgart fahren, so dass ein Halbstundentakt ohne Umstieg entstehen würde. Voraussetzungen hierfür seien aber Investitionen im Bahnhof Bietigheim und mehr Geld vom Bund.